Aftermath Of Russian Attacks On Borodyanka, Ukraine Items such as family photos and a doll are seen near the wreckage o
Literatur

Die Stadt Vasenka rebelliert gegen ihre Besatzer

Der aus Odessa stammende Autor Ilya Kaminsky erzählt im Buch „Republik der Taubheit“ von einem einzigartigen Aufstand gegen eingedrungene Soldaten.

Ein Bild macht keine Geräusche, es ist ganz still. Und zwar auch, wenn es schrecklichen Lärm darstellt. Diese Stille geht mir jedes Mal durch und durch, wenn ich Edvard Munchs Gemälde „Der Schrei“ ansehe. Es ist das Unheimlichste für mich daran: Der Mensch darauf hört offenbar Fürchterliches, presst sich die Ohren zu, den Mund aufgerissen (zu einem Schrei?). Doch bei alledem bleibt das Bild absolut lautlos. Wie in den Albträumen, in denen man schreien will und nicht kann. Daran musste ich denken, als ich die schrecklich schöne lyrische Kriegsgeschichte „Republik der Taubheit“ des in Odessa geborenen, in den USA lebenden Ilya Kaminsky las.

Sie versetzt uns in eine von namenlosen Soldaten besetzte Stadt. Öffentliche Aufführungen sind verboten, trotzdem findet ein Puppenspiel auf dem Marktplatz statt. Ein Bub namens Petya hört den Befehl nicht, dass die Menge sich zerstreuen soll – er ist taub. Er spuckt einem Besatzer ins Gesicht und wird erschossen. Woraufhin die Einwohner der Stadt in eine besondere Art von Widerstand gehen: Taubheit.

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