Interview

Klaus Neusser: "Hoffe, es gibt nun mehr Wirtschaftskompetenz in der Regierung"

Die Zeit der billigen Energie ist laut Klaus Neusser vorbei – auch wenn das für Konsumenten oder einzelne Betriebe hart sein mag.
Die Zeit der billigen Energie ist laut Klaus Neusser vorbei – auch wenn das für Konsumenten oder einzelne Betriebe hart sein mag.(c) Die Presse/Clemens Fabry
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Die Krise werde von Interessengruppen genutzt, um bekannte Forderungen zu erheben, sagt IHS-Chef Klaus Neusser.

Die Presse: Die Inflation lag im April bei 7,2 Prozent. Nach Energie werden auch Nahrungsmittel teurer. Wie kann und soll die Wirtschaftspolitik hier reagieren?

Klaus Neusser:
Hier sollte man zwei Punkte unterscheiden: Die Lenkungsfunktion der höheren Preise bei Energie sollte erhalten bleiben, da man den Ausstieg von den fossilen Energieträgern vorantreiben will, und in dem Sinn ist dies das richtige Signal. Es kommt vielleicht etwas plötzlich und etwas heftig. Allerdings hat das Auswirkungen auf das Einkommen, denen man entgegenwirken muss. Etwa im Steuersystem, indem, beispielsweise, die Progressionsstufen angehoben werden könnten.

Das wäre quasi eine neue Steuerreform. Als diese wird eine Änderung der Tarifstufen ja immer verkauft.

Die Zahlen im Gesetz könnte man schnell ändern. Personen, die zu wenig verdienen, sodass sie keine Steuern zahlen, müsste mit Transferleistungen geholfen werden. Das gilt auch für das Thema Nahrungsmittel. Hier bin ich gegenüber Senkungen der Mehrwertsteuer, wie mitunter gefordert, sehr skeptisch eingestellt. Denn was ist eigentlich ein Grundnahrungsmittel? Und wann nimmt man die Senkung wieder zurück?

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