Interview

Thomas Mayr-Harting: „Es gibt keine Bereitschaft für diese Diskussion“

Mayr-Harting: „Wir haben die Möglichkeit, militärisch Beistand zu leisten.“
Mayr-Harting: „Wir haben die Möglichkeit, militärisch Beistand zu leisten.“(c) Die Presse/Clemens Fabry
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Thomas Mayr-Harting hat in den 1990er-Jahren den Optionenbericht für Österreichs Sicherheitspolitik mitverhandelt. Heute sieht er durch den Ukraine-Krieg neue Herausforderungen, aber das gleiche Tabuthema Nato.

Die Presse: Müssen wir über die Neutralität reden?

Thomas Mayr-Harting: Wir müssen jedenfalls über unsere Sicherheitspolitik nachdenken. Das erfordert eine grundsätzliche Debatte. Die kann ergebnisoffen geführt werden, aber sie soll stattfinden.

Durch einen Nato-Beitritt von Finnland und Schweden ändert sich die sicherheitspolitische Konstellation in der EU. Erwarten Sie Nachteile für Österreich?

Ich glaube nicht, dass wir Nachteile haben werden. Aber wir waren historisch mit Finnland und Schweden in einer gemeinsamen Gruppe. Die verbleibenden neutralen EU-Länder Irland, Malta und Zypern haben in Bezug auf ihre Neutralität eine ganz andere Geschichte als wir.

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