Finnland und Schweden sind für das Bündnis ein Jackpot. Woran das liegt, und was es dem Westen bringt.
Eine knappe Autostunde nördlich von Helsinki hallen Schüsse durch den Wald. Es riecht nach Pulverdampf. Alle paar Dutzend Meter taucht ein Schießstand auf. Dort visieren einige Schützen die Attrappen von Elchköpfen an, andere Zielscheiben. Mikko Klymäniemi empfängt den Gast aus Österreich, mit Sonnenbrille, Uniform in Camouflage-Farben, gelber Ordnerweste und Pistole. Klymäniemi ist Chef des örtlichen Verbands der Vereinigung finnischer Reservisten im Städtchen Mäntsälä.
Sein Verband zählte seit Jahresbeginn mehr als 40 Anmeldungen, sagt er zur „Presse“. Ein kräftiger Zuwachs angesichts der 300 bis 400 Mitglieder. Den Trend sehen die Leute am Schießstand in vielen Ortsverbänden. Ein Mann sagt, ihn habe der „Adrenalinkick“ zum Schießen gebracht, nicht die Weltlage. Aber Klymäniemi erklärt den Zulauf auch mit Wladimir Putins Überfall auf die Ukraine: „Normalerweise schießen Reservisten bei Militärübungen etwa einmal in zehn Jahren scharf. Unsere Leute hier schießen durchaus zehn Mal im Jahr“, sagt der Finne, der wie 90 Prozent der Klubmitglieder Reservist ist.