Interview

Impfexpertin: Ohne ganz neue Variante keine vierte Dosis für alle

Daniel Novotny
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Sollte nichts Unerwartetes geschehen, werde es im Herbst keine generelle Empfehlung geben, sich ein viertes Mal impfen zu lassen, sagt Ursula Wiedermann-Schmidt vom Nationalen Impfgremium. Umso wichtiger sei die dritte Impfung, denn eine durchgemachte Infektion ersetze diese nicht.

„Nach einer Infektion mit Omikron hält die Immunität nicht lang an, zudem ist der Schutz hauptsächlich auf Omikron beschränkt. Eine breite und lang anhaltende Immunantwort liefern nur drei Impfungen“, sagt Ursula Wiedermann-Schmidt, Professorin für Vakzinologie, Leiterin des Zentrums für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der Med-Uni Wien sowie wissenschaftliches Mitglied des Nationalen Impfgremiums. Wenn also beispielsweise jemand ein paar Monate nach der zweiten Impfung eine Infektion mit Omikron durchmacht, sollte er sich dennoch sechs Monate nach der Genesung ein drittes Mal impfen lassen, um eine noch stabilere und potentere Immunität zu erlangen. Denn: „Den Lymphknoten muss das Antigen des Virus mehrmals dargeboten werden, das ist nur nach drei Impfungen verlässlich der Fall – am besten mit einem längeren Abstand von etwa sechs Monaten zwischen dem zweiten und dritten Mal.“

Ob es im Herbst eine generelle Empfehlung für eine vierte Impfung geben wird, sei nicht besonders wahrscheinlich – „ohne eine neue gefährlichere Variante sehe ich keinen Anlass für eine Empfehlung an die gesamte Bevölkerung, sich ein viertes Mal impfen zu lassen.“

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