Am Herd

Ich will keine Fußgängerzonen, ich will eine Fußgängerstadt!

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THEMENBILD: WETTER / HITZE(c) APA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
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Man redet ja immer gern über die Radfahrer, aber über die Fußgänger redet man fast nie. Dabei ist das Zufußgehen in Wien zum Teil eine Zumutung.

Am Samstag war ich mit meiner Tochter auf der Mariahilfer Straße einkaufen. Ich gehe nicht gern einkaufen, aber gemeinsam mit Hannah und seit man die Autos dort weitgehend rausgehaut hat, ist es nicht ganz so schlimm, vor allem nicht im unteren Teil der Straße: Wer wissen will, wie kühlend und einladend so ein durchgehendes Blätterdach ist – bitte sehr.

Circa in der Mitte kommt man dann zur Neubaugasse. Dort gibt es eine Ampel. Man versteht nicht genau, wieso, dort ist weniger los als in meiner Gasse, die eigentlich nur der Parkplatzsuche dient, aber bitte sehr. Es war rot. Die Straße war frei. Ich wollte hinübergehen, aber Hannah hielt mich auf, mit einem strafenden Blick, denn da stand ein Papa mit seinem kleinen Kind. „Ich komme gerade aus Dublin“, sagte ich entschuldigend.

Man muss wissen, dass Ampeln für Fußgänger in Dublin sozusagen fakultativ sind. Es gibt überall welche – anders als zum Beispiel in Italien –, aber sie sind allen wurscht. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass die Ampeln dort noch blöder geschaltet sind als bei uns, oder daran, dass die Iren, wie es ein Dubliner mir gegenüber ausdrückte, eine gesunde Skepsis gegen Autoritäten haben; es ist jedenfalls interessant, wie rasch man sich daran gewöhnen kann, dreispurige Fahrbahnen bei Rot zu überqueren.

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