Kein Meisterwerk und auch ideologisch nicht mehr ertragbar: Das Monument der russisch- ukrainischen Freundschaft wurde am 26. 4. 2022 demontiert.
Geschichte-Magazin „Die Ukraine“

Die Zertrümmerung der Vergangenheit

Manche Völker werden von ihren traumatischen Erfahrungen verfolgt. Im Fall der Ukrainer ist es die jahrhundertelange Unterdrückung ihrer Nationsbildung durch den russisch-sowjetischen Nachbarn. Sie steht im Fokus unseres Geschichte-Magazins „Die Ukraine“.

Für die Kiewer war das Denkmal auf dem Hügel am rechten Dnjepr-Ufer, von wo man einen schönen Blick über die Stadt hat, ein vertrauter Anblick. Für die meisten war es immer schon da. Bis es am 26. April 2022, einem Dienstag, auf einmal weg war. Zuerst kugelte ein Bronzekopf herum, niemand wusste, wer ihn abgetrennt hatte. Dann begann unter dem Beifall von Hunderten Menschen, die Parolen skandierten wie „Slava Ukraini“, „Ruhm für die Ukraine“, die Demontage des Rests. Zwei Kinder stellten sich auf den Sockel, auf dem nur mehr der unterste Teil der beiden Bronze-Skulpturen zu sehen war, und weil viele Fotografen anwesend waren, die auf Motive lauerten, nahmen sie die Pose ein, die sie all die Jahre gesehen hatten.

Seit vierzig Jahren standen hier nämlich die acht Meter hohen Figuren eines russischen und ukrainischen Arbeiters, deren emporgestreckte Arme sich in der Höhe vereinigten und den sowjetischen Orden der Völkerfreundschaft emporhielten. In kindlicher Naivität ahmten sie also das alte Symbol nach, während neben ihnen der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko gerade Interviews gab über die Unangemessenheit eines solches Denkmals nach dem 24. Februar 2022.

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