Mit Federn, Hautund Haar

Wird die Welt besser, wenn wir aufhören, Eintagsküken zu töten?

Das Unbehagen mag aus einer woken Gender-Ecke kommen, denn was können die Küken dafür, dass sie männlich sind?

Kann mir jemand erklären, warum es human, klug und vernünftig sein soll, männliche Eintagsküken nicht mehr zu töten? Natürlich erregt Babymord aus wirtschaftlichen Gründen an kaum geschlüpften Flauschbällchen Abscheu. Alles andere wäre ja unmenschlich. Aber muss man aus Befindlichkeitsgründen aufzuhören, zu denken? Das Töten männlicher Eintagsküken ist wie die intensive Nutztierhaltung per se eine jener Grauslichkeiten, die mit Urbanisierung und dem Anspruch an eine üppige, überkomplette Versorgung einhergehen – beziehungsweise dem verständlichen Bestreben der Nahrungsmittelindustrie, damit zu verdienen.

Dass uns diese Überflussversorgung auf dem Rücken von Natur und Tieren eine Pandemie der Fettleibigkeit und hohe Ausgaben für das Gesundheitssystem beschert, ist zwar eine andere Geschichte, aber auch ein weiteres Beispiel für die Privatisierung der Gewinne auf Kosten von Umwelt und Steuerzahlern – die freilich als willige Komplizen mitmachen. Denn würden wir keine Eier und Hühner mehr essen, dann erübrigten sich die damit verbundenen „Kollateralschäden“ quasi von selbst; gilt natürlich auch sinngemäß für Milch, Rind- und Schweinefleisch etc.


Das haben Veganer (bin selbst noch keiner – mea culpa!) längst erkannt, besonders beliebt machen sie sich damit aber in einer veränderungsunwilligen Gesellschaft nicht.

Natürlich sind wir den intensiv zusammengepferchten „Nutztieren“ und unserer Selbstachtung die Verbesserungen in ihrer Haltung schuldig – auch wenn niemand die Kosten dafür tragen will. Aber wenn man davon ausgeht, dass auch in Zukunft Eier im Supermarkt zu kaufen sein werden – ist es tatsächlich eine vernünftige Maßnahme zur Verbesserung des Tierwohls, männliche Küken nicht mehr zu töten?

Das Unbehagen dagegen mag auch aus einer woken Gender-Ecke kommen, denn was können die Küken dafür, dass sie männlich sind? Obwohl das empfindsame Herz gewöhnlich kaum für das Männliche schlägt. Zudem führen die Österreicher in den regelmäßiger Eurobarometer-Umfragen in der Tierliebe (während wir im Verständnis für die Wissenschaft europaweit Schlusslicht bleiben), auch wenn das nur schlecht mit unserem rekordverdächtig hohen Pro-Kopf-Fleischkonsum zusammengeht.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.