Kino

Hunde retten? Channing Tatum soll tanzen!

Leider auf den Hund gekommen: In „Dog“ spielt Channing Tatum einen ehemaligen Army-Ranger auf der Suche nach einem Neuanfang.
Leider auf den Hund gekommen: In „Dog“ spielt Channing Tatum einen ehemaligen Army-Ranger auf der Suche nach einem Neuanfang. [ Constantin Film ]
  • Drucken

Keiner schwingt die Hüften wie er: Channing Tatum ist zurzeit der körperbetonteste Filmstar. Aber seine erste Regiearbeit, „Dog“, folgt der öden Schule des Hollywood-Dramas.

Wenn man sich fragt, was es heute zum großen Filmstar braucht, kommt man an Channing Tatum nicht vorbei. Der ehemalige Stripper mit dem großen Herzen und der ausgeprägten Schultermuskulatur legte im vergangenen Jahrzehnt eine Bilderbuchkarriere hin. Von dubiosen Clubs in Florida zum global vermarkteten Schauspieler, der nebenbei noch Kinderbücher veröffentlicht, in „Magic Mike“ sein eigenes Leben auf die Leinwand wirft und nun mit „Dog“ seinen ersten Film in Co-Regie in die Kinos bringt. Von golden schimmernden Strings zum eigenen Filmuniversum. Alles ist möglich, sie haben es ja immer gesagt, man muss es nur glauben.

Kann man das? Im Zeitalter der Selbstironie ist Tatum jedenfalls König. Das ist schlau, denn ein nackter Oberkörper und ein treuer Hundeblick kommen in Hollywood schon seit Jahrzehnten nicht mehr ohne würzende Beilage aus. Ernst gemeinten Sex im Mainstreamkino kann man lang suchen, alles erinnert an alte Ehepaare, die noch zusammen lachen, wenn sie sich ausziehen, aber so richtig sinnlich wird es nicht mehr. Tatum hat seine sexy Antisexualität auf die Spitze getrieben. So nahm er 2013 mit seinem Kollegen Jamie Foxx in einem satirischen Musikvideo Hip-Hop-Videos und zugleich sich selbst aufs Korn und erklärte die eigene, testosterongesteuerte Körperlichkeit für lächerlich.


Bei so viel komödiantischer Metamasturbation überrascht es wenig, dass Tatum auch bei Quentin Tarantino für „The Hateful Eight“ vor der Kamera gestanden ist. Seinen eigentlichen Seelenverwandten hat er allerdings in Steven Soderbergh gefunden. Ihre beste Zusammenarbeit ist zweifelsohne „Magic Mike“, in dem Tatum autobiografisch einen Stripper spielt, der beginnt, sein Gewerbe zu hinterfragen. Derzeit drehen die beiden den finalen Teil der Trilogie. Die Figur des Magic Mike beschreibt gut den klassischen Tatum-Helden: Aus einer in den Tag hinein gefeierten Körperlichkeit erwacht ein wacher Geist.

Er verzichtet dabei auf Zynismus und setzt auf die Wärme, die aus seinen tiefen grünen Augen strömt, wie das unerklärliche Vertrauen an das Gute, das manche Menschen ausstrahlen. Seine Figuren durchlaufen oft die Entwicklung vom selbstbezogenen, naiven Taugenichts zum moralisch integren Menschen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.