Der Baron-Karl war ein Sandler, der das Leben auf der Straße selbst wählte. Nino Holm, einst Mitgründer der EAV, widmet dem Wiener Original eine Operette.
Wenn man Obdachlosigkeit auch, so schwierig das auch ist, eine romantische Seite abgewinnen will, landet man bei Figuren wie dem Baron-Karl. Ein Stadtstreicher, der in Wien so bekannt war, dass 1995 sogar eine Gasse in Favoriten nach ihm benannt wurde. Peter Henisch hat ein Buch rund um die Figur geschrieben. Und nun bekommt das Wiener Original auch eine musikalische Würdigung: Die „erste Wiener Sandleroperette“, die Geschichte vom „Baron Koarl“.
„Er war obdachlos aus freien Stücken“, sagt Nino Holm, der den Text und die Musik geschrieben hat. „Und das ist der Punkt, der vielleicht eine romantische Note hat.“ Der Musiker hat sich intensiv mit dem Mann beschäftigt, der vor allem im zehnten Bezirk eine gewisse Bekanntheit hatte. „Er war ausgebildeter Möbeltischler“, erzählt Holm. Und führte zunächst auch so etwas wie ein kleinbürgerliches Leben, lernte mehrere Instrumente und arbeitete als Tischler in einer Werkstätte im Arsenal.