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Ein folgenschwerer Korb von Kylian Mbappé

PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi (l.) blieb bei seinem Starstürmer hartnäckig.
PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi (l.) blieb bei seinem Starstürmer hartnäckig. APA/AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT
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Der Franzose hat die Fußballwelt durch seinen Verbleib bei Paris Saint-Germain in Aufruhr versetzt. Es geht um schwindelerregende Summen, juristische Nachspiele – und das Kalkül der katarischen Klubeigentümer.

Paris. Kaum war die berauschende „Nacht ihres Prinzen“ Kylian Mbappé vorbei, wurde bei Paris Saint-Germain der große Umbruch eingeleitet. Nach der mit unglaublichen Millionensummen honorierten Vertragsverlängerung des französischen Weltmeisters muss nun eine passende sportliche Führung für die ehrgeizigen Ziele des Geldgebers in Katar gefunden werden. Das Aus für Sportdirektor Leonardo ist Medienberichten zufolge besiegelt und auch Trainer Mauricio Pochettino soll keine Zukunft mehr haben.

Prompt wurden die Spekulationen angeheizt. Frankreichs Sportzeitung „L'Equipe“ hat Joachim Löw ins Gespräch gebracht und glaubt, dass der ehemalige deutsche Bundestrainer das Projekt interessieren würde. Als weitere Kandidaten werden Belgiens Nationaltrainer Roberto Martínez, Ex-PSG-Profi Thiago Motta und Christophe Galtier von OGC Nizza gehandelt. Starcoach Zinédine Zidane sei kein Thema.

Der vereinslose Zidane hat immerhin Real Madrid dreimal zum Champions-League-Titel geführt, und nichts weniger als diese Trophäe wird auch vom PSG-Trainer gefordert. Denn das Personal dafür steht zur Verfügung. Schließlich fiel die „Wahl des Königs“ („L'Equipe“) auf Paris anstelle von Real Madrid, was in Spanien für große Verärgerung gesorgt hatte.

Der Chef der spanischen Liga, Javier Tebas, wetterte, die Art und Weise der wohl sehr teuren Verlängerung sei eine „Beleidigung“ für den Fußball. PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi sei „so gefährlich wie die Super League“. Dass ausgerechnet Real treibende Kraft bei der gescheiterten Eliteliga war und sich PSG dagegen aussprach, schien Tebas vergessen zu haben.

Die spanische Liga kündigte Beschwerde gegen den Vertrag bei der Uefa, den französischen Behörden und der EU an. Diese Art von Vereinbarung würde die wirtschaftliche Stabilität des europäischen Fußballs attackieren sowie Hunderttausende Jobs und die Integrität des Sports gefährden, hieß es zur Begründung.

Es sei skandalös, dass PSG, das in der vergangenen Saison mehr als 220 Mio. Euro Verlust gemacht und zuvor bereits 700 Mio. Euro Minus angehäuft hatte, nun trotz Personalkosten von 650 Mio. Euro solch eine Vereinbarung treffen konnte, schrieb Tebas. Spanische Medien berichten, dass Mbappé für die Vertragsverlängerung bis 2025 ein 300-Mio.-Euro-Handgeld bekommen habe.

Er wolle das Abenteuer fortsetzen in Paris, seiner Stadt, sagte Mbappé, der beim 5:0 gegen Metz zum Saisonabschluss dreimal traf und gefeiert wurde. Zuletzt hatte PSG ein 200-Mio.-Angebot von Real abgelehnt. Die Beharrlichkeit hat sich gelohnt, der Fixpunkt Mbappé bleibt in Paris. Für die Katar-Sponsoren gerade im WM-Jahr von großer Bedeutung.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.05.2022)

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