Serie: Gefühlssache

„Eifersucht muss man sich eingestehen“ 

Ohne Eifersucht geht's nicht. Oft ist sie aber auch ein Beziehungskiller. Was hinter dem Gefühl steckt und wann es tatsächlicher Hilfe bedarf.

Schon um 1600 schrieb William Shakespeare zur Eifersucht. „Bewahrt Euch, Herr, vor Eifersucht, dem grüngeaugten Scheusal, das besudelt die Speise, die es nährt“, liest man etwa in seinem Werk Othello. Nicht selten nahm diese ein tödliches Ende. Es ist eine Storyline, an der sich Schreibkunst gerne bedient. Häufig ist der Eifersüchtige der Ehemann, nur selten die Ehefrau. Und meist geht es dabei um sexuelle Untreue der Frau. „Aus evolutionstechnischer Sicht ist es tatsächlich so, dass der Mann eher auf sexuelle Untreue reagiert“, sagt Hiina Kanna, Psychotherapeutin der Wiener Couch. Soziobiologisch ließe sich das mit der Angst, die Frau würde sich mit jemand anderem fortpflanzen, erklären. „Frauen reagieren dieser Logik zufolge auf emotionale Untreue, weil sie sicherstellen wollen, dass der Mann bleibt, um die Kinder zu versorgen“, sagt Kanna. Auf die individuelle Person, egal welchen Geschlechts, lässt sich das nicht übertragen.

Eifersucht entsteht, wenn man fürchtet etwas zu verlieren, das man bereits hat. „Das ist der wesentliche Unterschied zu Neid“, so Kanna, „Ist jemand neidisch, so möchte er oder sie haben, was andere besitzen.“ Das Empfinden von Eifersucht sei oft nur die Spitze des Eisbergs. Dem Gefühl liegen oft andere Emotionen zugrunde, in manchen Fällen tatsächliche psychische Gebrechen. „Oft ist es ein toxischer Gefühlscocktail aus Wut, Verzweiflung, auch Angst“, sagt Harald Oberbauer. Er ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin und Leiter der Eifersuchtssprechstunde an der Universitätsklinik Innsbruck. Zu ihm kommen vor allem jene Menschen, die mit krankhafter Eifersucht zu kämpfen haben. Eine scharfe Linie zwischen „normal“ und „krankhaft“ gebe es nicht.

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