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Fulminantes Musiktheater im Zentrum der Stadt

Der neue Intendant Stefan Herheim hat ein ambioniertes Programm vorgestellt.
Der neue Intendant Stefan Herheim hat ein ambioniertes Programm vorgestellt.Moritz Schell
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Spielzeit 2022/23. Mit dem neuen Intendanten Stefan Herheim ändert sich auch der Name des Theaters an der Wien. Im neuen MusikTheater an der Wien laden mit neuen Programmsäulen zum Opernbesuch ein.

Die Angst vor dem Fremden und die Selbstentfremdung – diese beiden Pole möchte Stefan Herheim erforschen, wenn er mit Herbst seine erste Saison als Intendant des Theaters an der Wien präsentiert. Er bringt demnächst nicht nur frischen Wind in Wiens Opernlandschaft – sondern auch einen neuen Namen für sein Stammhaus: MusikTheater an der Wien.
Diese Erweiterung soll gleich auf den ersten Blick zeigen, wie sehr es ihm darum geht, „besonderen Augenmerk auf die einzigartige Synthese von Musik und Theater“ zu legen, wie Herheim sagt. Seine Programmierung soll weiterhin von der „künstlerischen Bandbreite, welche die Oper vom Frühbarock bis heute hervorgebracht hat“, geprägt sein, „unbekanntere Gattungen und vernachlässigte Formen des Musiktheaters“ inklusive. Auch eine Operette ist mit von der Partie. Dabei startet der neue Hausherr quasi ohne das Stammhaus, wird dieses doch bis zur Saison 2024/25 umfassend saniert. Eine zweite Heimat fand man in der Halle E im MuseumsQuartier, „eine Spielstätte, die sich für Musiktheater bestens bewährt hat“, so Herheim. Auch die Wiener Kammeroper bleibt zweite Bühne unter seiner Ägide.

Premieren und Regie-Debüt

Diesen Umzug von der Wien ins belebte MuseumsQuartier möchte man zelebrieren – und das Publikum am Tag der offenen Türen und darüber hinaus erleben lassen, wie durch Kooperationen mit mumok und Kunsthalle Wien „Tonkunst und bildende Kunst eine Liaison eingehen“. Kurzkonzerte, Workshops und musikalische Pop-ups wird es ebenso geben wie die barocke Fest-Oper „La lotta d‘Ercole con Acheloo“ von Agostino Steffani mit dem Bach Consort Wien unter Rubén Dubrovsky.
Doch schon zuvor startet Herheim mit zwei Premieren in die Saison: Einerseits wird an der Kammeroper „La Liberazione“ aufgeführt, andererseits in der Halle E „Das schlaue Füchslein“. Mit Leoš Janáčeks Oper über ein Tier, das sich in der Gefahrensituation sehr menschlich zeigt, gibt Herheim, der sich international mit Aufsehen erregenden Inszenierungen einen Namen gemacht hat, auch gleich sein Regie-Debüt am Haus. Mélissa Petit ist als schlaues Füchslein zu sehen, Jana Kurucová gibt den Fuchs. Janáčeks teils freche, teils melancholische Musik liegt in den Händen von Dirigentin Giedrè Slekytė.

Giedrè Slekytė wird „Das schlaue Füchslein“ dirigieren.
Giedrè Slekytė wird „Das schlaue Füchslein“ dirigieren.(c) NikolaMilatovic

Schon zuvor gibt es zum Saisonauftakt die Wiener Erstaufführung von „La Liberazione“, einer Oper von Francesca Caccini, die an der Schwelle zum Frühbarock ein wahrer Opernsuperstar war. Sie war die erste Frau, die sich in Italien als Berufskomponistin durchsetzte. Ihr Werk „La liberazione di Ruggiero dall‘isola d‘Alcina“ stammt aus dem Jahr 1625 und erzählt vom Ritter Ruggiero, den es auf die Insel der Zauberin Alcina verschlagen hat, wobei ihn die kriegslustige Fee Melissa von dort wegholen möchte. Alte-Musik-Experte Clemens Flick steht am Pult und hat auch eine eigene Fassung der Oper geschrieben, die mit kühnen Rezitativen und Madrigalen aufwartet.

Auf diesen geballten Auftakt folgt Rossinis „La gazza ladra“, wobei Tobias Kratzer sein Regie-Debüt in Wien gibt. Die Zusammenarbeit mit dem ORF Radio Symphonieorchester wird unter anderem hier fortgesetzt. Amüsant wird es bei der Komödie „L‘arbore di Diana“ über die Irrungen und Wirrungen junger Liebender des Mozart-Zeitgenossen Vicente Martín y Soler wohl ebenso wie bei Jacques Offenbachs „La Périchole“. Seit langem hat man also einmal wieder eine Operette im Spielplan des Theaters an der Wien, das ja einst ein wichtiges Haus für die leichte Muse war. Anna Lucia Richter singt die Titelrolle, Nikolaus Habjan inszeniert. Gesungen und gesprochen wird in deutscher Sprache.

Mit „Der goldene Drache“ von Péter Eötvös gibt es wieder eine Wiener Erstaufführung. Die musikalische Leitung der 2014 uraufgeführten Oper, die auf einem Stück von Roland Schimmelpfennig basiert, liegt in den Händen des Neue-Musik-Kenners Walter Kobéra.
Erstmals in Österreich gezeigt wird „Der Idiot“, die letzte Oper des polnisch-russischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg nach Dostojewskis Roman, ebenfalls eine österreichische Erstaufführung gibt es von Erich Wolfgang Korngolds letztem Bühnenwerk „Die stumme Serenade“, die als fantastische Musik-Komödie gelten darf. Als gemeinsames Projekt mit den Wiener Festwochen ist Alban Bergs „Lulu“ geplant, Vera-Lotte Boecker wird die Titelrolle, Bo Skovhus Dr. Schön und Anne Sofie von Otter Gräfin Geschwitz singen.

Jeanine De Bique in „Belshazzar“ von Händel auf der Bühne stehen.
Jeanine De Bique in „Belshazzar“ von Händel auf der Bühne stehen.(c) www.marcoborggreve.com

Zahlreichen Werken der neueren Musikgeschichte stellt man unter anderem Händels biblisches Oratorium „Belshazzar“ gegenüber, wobei die österreichische Lautenistin und Barockharfenistin Christina Pluhar mit ihrem Ensemble L‘Arpeggiata für Originalklang garantiert. Ab dem 22. März 2023 steht unter der musikalischen Leitung von Patrick Lange „Der Freischütz“ in einer Koproduktion mit dem Teatro Real in Madrid, inszeniert von David Marton und mit Alex Esposito als Kaspar und Jacquelyn Wagner als Agathe, auf dem Spielplan des MusikTheaters an der Wien.

Eintauchen in neue Welten

Selten aufgeführte, aber musikalisch herausragende Werke des 17. und 18. Jahrhunderts präsentiert man in konzertanten Aufführungen, die neun Mal in historisch informierter Aufführungspraxis angekündigt sind, darunter „Il Tamerlano“ von Antonio Vivaldi, Bachs „Magnificat“, Joseph Haydns spätes Meisterwerk „Orfeo ed Euridice (L‘anima del filosofo)“ sowie „Il Polifemo“ von Nicola Antonio Porpora mit Max Emanuel Cencic. Barock mit Musik von heute zu konfrontieren, das hat Christina Pluhar in „Händel goes Wild“ vor. Wer es liebt, in verschiedenste Genres einzutauchen, der kommt bei dem von Stefan Herheim und seinem Team neu gegründeten Format „Late Night“ nicht zu kurz: In der Kammeroper werden von Musikkabarett bis Jazz, Improvisation bis Chanson, Barock bis Ballroom Music viele Stile bedient. Darunter ist das Musical „Heute Abend: Lola Blau“ und der Abend „Von O bis Oper“ mit Allrounder Aleksey Igudesman sowie improvisationswilligen Studenten, die mit ihm einen von Humor und Spontaneität geprägten Opernabend kreieren werden. In „Telemannia“ werden Georg Gratzer und Klemens Bittmann, beide

Multiinstrumentalisten, von Jazz bis Piazzolla, Radiohead bis Filmmusik und natürlich Kompositionen von Georg Philipp Telemann mischen. Somit soll der Spielplan des MusikTheaters an der Wien unter Herheim „eine künstlerische Neuaufstellung“ mit sich bringen, die „an- und aufregt und die Imposantes, Leidenschaftliches, Fulminantes und Bezauberndes“ präsentiert.

ABONNEMENTS 22/23

Bis 3. Juni Frühbucherbonus von
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(Premieren-Abos -20 Prozent)

Online-Buchungen:
www.theater-wien.at

Telefonisch unter 01 / 58830-2903 (Mo bis Fr 09 – 18 Uhr)
E-Mail: opernkarten@vbw.at

Tageskasse im Theater an der Wien,
Linke Wienzeile 6, 1060 Wien
Mo bis Sa, 10 – 18 Uhr


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