Klimaaktivismus

Demo-Reigen vor SPÖ-Parteitag

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20220502 Pressekonferenz Joboffensive 50plus notwendiger denn je

WIEN, OESTERREICH - 2. MAI : Buergermeister und Lan IMAGO/SEPA.Media

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Mehrere Organisationen protestieren am Samstag in Wien gegen die „Betonpolitik der SPÖ“. Am Montag klebten Aktivisten ihre Hände auf die Gürtelfahrbahn.

Wien. Eigentlich sollte es ein Wohlfühlparteitag werden und für Michael Ludwig die triumphale Bestätigung seines Kurses in Wien. Um die erste Wiederwahl als SPÖ-Landesparteichef muss sich der Wiener Bürgermeister wohl keine Sorgen machen, dennoch wird der SPÖ-Parteitag vermutlich von einigen Störgeräuschen begleitet werden.

Diese kommen von Aktivisten der „Lobau bleibt“-Bewegung, die für Samstag vor der Wiener Messe, wo die Genossen antreten werden, eine Großdemonstration angekündigt haben. Rund 40 Organisationen, darunter Fridays for Future, Greenpeace und die ÖH der Uni Wien, rufen auf, gegen die „Betonpolitik der SPÖ“ zu protestieren – denn die Partei hält nach wie vor an dem eigentlich abgesagten Straßenbauprojekt Lobau-Tunnel sowie der ebenso umstrittenen Stadtstraße fest. Bereits am Mittwoch ist eine Aktion zivilen Ungehorsams geplant, kündigte „Lobau bleibt“-Sprecherin Lena Schilling an.

Der Wiener Bürgermeister muss sich vor der Messehalle also auf ein Pfeifkonzert gefasst machen, doch auch intern gibt es (bisher eher leise) Kritik zu seiner Verkehrspolitik, vor allem aus den jüngeren roten Reihen („Die Presse“ berichtete).

Jugend „auf Grünkurs“

Wie eine am Montag veröffentlichte Studie des Instituts für Jugendkulturforschung und des Marktforschungsinstituts T-Factory zeigt, kann die Wiener Stadtregierung bei einem großen Teil der Jugend nicht mehr punkten. Vor allem bei Verkehrsthemen ist die Jugend gespalten: So waren 41 Prozent der befragten 16- bis 29-Jährigen gegen den Bau des Lobau-Tunnels, 39 Prozent sprachen sich dafür aus, 20 Prozent waren unentschieden. Mehr als die Hälfte der Jungen würde auf ein Auto zur Rettung des Klimas verzichten. „Die Wiener Jugendlichen sind eindeutig auf Grünkurs“, schlussfolgerte Studienleiter Bernhard Heinzlmaier. In spätestens zehn Jahren werde eine autofreundliche Stadtpolitik bei Wahlen chancenlos sein. Auf Wahlen zu warten ist für andere augenscheinlich keine Option mehr: So haben sich Montagfrüh Klimaaktivisten mehrmals mit ihren Händen auf die Fahrbahn geklebt und so den Verkehr zum Erliegen gebracht.

Zunächst blockierten sie die Linke Wienzeile, dann den Gürtel in beiden Fahrtrichtungen beim Westbahnhof. Die Polizei nahm eine Person fest, nachdem diese wieder freigelassen worden war, folgte gegen Mittag eine weitere Blockade am Gürtel zwischen Thaliastraße und Josefstädter Straße.

Die Aktivisten der „Letzten Generation“ wollen damit die Regierung zum Handeln in der Klimakrise auffordern. „Wir haben schon alles andere versucht: Petitionen, Demonstrationen, Gespräche mit Politikerinnen. Nichts hat funktioniert“, wurde die Aktivistin und Wissenschafterin Caroline Thurner per Aussendung zitiert. Den „Alltag zu stören“ sei die einzige Möglichkeit, der Wissenschaft Gehör zu verschaffen.

(twi)

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