Alexander Van der Bellen will als Kandidat unabhängig sein – auch von der Präsidentschaftskanzlei. Die FPÖ überlegt noch, wer gegen ihn antritt.
Hier steht also Alexander Van der Bellen, der Kandidat. Der Unterschied zu Van der Bellen, dem Bundespräsidenten, ist ein optischer: keine rote Tapetentür, keine repräsentativen Räumlichkeiten in der Hofburg. Van der Bellen tritt an diesem Tag im nüchternen Presseclub Concordia auf und sagt: „Also ja. Ja, ich bewerbe mich erneut für das Amt des Bundespräsidenten.“ Am Sonntag hatte er es über Social Media schon offiziell gemacht.
Man muss ein bisschen genauer hinhören, aber natürlich gibt es auch rhetorische Unterschiede. Van der Bellen, der Kandidat, ist im Wahlkampf. Und auch wenn es noch keine Gegenkandidaten gibt, grenzt er sich von allen potenziellen schon einmal ab. Vor allem nach rechts: „Es ist nicht die Zeit für laute Politikshow“, sagt Van der Bellen. Oder: „Gehen wir den lauten Sagern nicht auf den Leim.“ Er meint die FPÖ. Das sagt er dann noch ein bisschen deutlicher, zumindest für Van-der-Bellen-Verhältnisse: Zum Beispiel, wenn er an Ibiza erinnert, „als wir alle noch dabei waren, ungläubig den Kopf darüber zu schütteln, was in unserer Republik möglich war“. Er stellte sich auch klar hinter die Sanktionen gegen Russland: Sonst würden „Nationalisten und Putin-Freunde versuchen“, nach der Macht zu greifen.
Auch personell versucht sich Van der Bellen, der Kandidat, von der Hofburg abzugrenzen.