Unter Druck

"Partygate"-Affäre: Neue brisante Fotos belasten Boris Johnson

Boris Johnson unter Druck:  In Kürze soll ein Bericht zu den Feiern in der Downing Streets inmitten der Coronavirus-Pandemie veröffentlicht werden.
Boris Johnson unter Druck: In Kürze soll ein Bericht zu den Feiern in der Downing Streets inmitten der Coronavirus-Pandemie veröffentlicht werden.(c) Getty Images (Dan Kitwood)
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Bisher unbekannte Fotos stellen die Verteidigung des Premiers in der „Partygate"-Affäre in Zweifel. Boris Johnson hatte behauptet, nicht gewusst zu haben, dass es sich bei den Treffen in der Downing Street um Partys handelte.

Kurz vor der Veröffentlichung des ungekürzten Untersuchungsberichts über illegale Lockdown-Partys setzen neue brisante Fotos Premier Boris Johnson unter Druck. Die von dem britischen Sender ITV am Montagnachmittag veröffentlichten Bilder zeigen Johnson mit einem gefüllten Glas in der Hand, mehrere andere Anwesende recken ihre Hände mit Gläsern zum Zuprosten in die Luft. Auf dem Tisch, der in der Mitte der Fotos zu sehen ist, stehen mehrere geöffnete Wein- und Sektflaschen.

Die Bilder sollen ITV zufolge bei der Abschiedsfeier für Johnsons ehemaligen Kommunikationschef Lee Cain im November 2020 entstanden sein. Sie stellen Johnsons Verteidigung infrage, bei den Zusammenkünften nicht erkannt zu haben, dass es sich um Partys handelte.

„Partygate"-Bericht kurz vor Veröffentlichung

In dieser Woche soll der finale Untersuchungsbericht zu der "Partygate"-Affäre um verbotene Partys in der Downing Street während des Corona-Lockdowns veröffentlicht werden. Oppositionsführer Keir Starmer warf der Regierung vor, den Bericht der Spitzenbeamtin Sue Gray schon jetzt zu untergraben. Johnson selbst wollte am Montag Fragen zu dem bevorstehenden Bericht und seinen Konsequenzen nicht kommentieren und verwies darauf, er wolle nach der Veröffentlichung mehr sagen.

In den vergangenen Tagen war bekannt geworden, dass es zwischen der Beamtin Gray und Johnson mindestens ein Treffen gegeben hat, bei dem über den Bericht gesprochen wurde. Beide Seiten schoben sich zunächst gegenseitig die Verantwortung zu, das Treffen einberufen zu haben. Zuletzt räumte Downing Street ein, einen solchen Termin veranlasst zu haben. Ein Staatssekretär der Regierung verteidigte das Gespräch mit dem Hinweis, es habe geklärt werden müssen, welche Namen und Fotos in dem Bericht veröffentlicht werden dürften.

120 Strafgelder verhängt

Die polizeilichen Ermittlungen zu den Lockdown-Partys sind mittlerweile abgeschlossen. Zwar wurden rund 120 Strafgelder verhängt, Premier Boris Johnson musste jedoch nur für eine Party zahlen, obwohl er bei mehreren Veranstaltungen anwesend war. Der Untersuchungsbericht könnte seine Position in seiner Partei und im Amt weiter schwächen. Bereits eine gekürzte Version des Berichts, die vor einigen Monaten veröffentlicht wurde, hatte den Verantwortlichen Führungsversagen und schwere Verfehlungen vorgeworfen.

(APA/dpa)

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