Tourismus

Tirols Wintersaison endet mit deutlichem Minus

APA/EXPA/JOHANN GRODER
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In der abgelaufenen Saison wurden 20,9 Millionen Übernachtungen und damit mit ein Minus von 24 Prozent im Vergleich zur Vor-Corona-Saison registriert. Für Landeshauptmann Günther Platter ist das "Comeback" des Tourismus dennoch gelungen.

Die abgelaufene Tiroler Wintersaison ist mit 20,9 Mio. Übernachtungen und damit mit einem Minus von 24 Prozent im Vergleich zur Vor-Corona-Saison 2018/2019 zu Ende gegangen. Für Tirols LH Günther Platter (ÖVP) ist das "Comeback" des Tourismus dennoch gelungen, sagte er bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Hinsichtlich der Sommersaison zeigten sich die Touristiker trotz Mitarbeitermangels optimistisch, auch wenn die Preise krisenbedingt wohl anziehen werden.

Bei den Ankünften kam man von November 2021 bis April 2022 auf 4,4 Mio. Ankünfte - ein Minus von 28,5 Prozent oder 1,8 Mio. Ankünfte. Drei Viertel der Betriebe zeigten sich mit der Buchungslage im Winter zufrieden bzw. sehr zufrieden, berichtete Platter. Die erzielte Wertschöpfung lag bei 2,61 Mrd. Euro. Der Landeschef, der auch die Tourismusagenden innehat, erinnerte an die schwierige Ausgangslage, nachdem im November am Achensee zu Saisonbeginn noch ein Lockdown beschlossen worden war, von dem er "wenig begeistert" gewesen sei, wie er meinte.

Vorbereitungen für Herbst gefordert

Auch Innsbruck Tourismus-Chef und LAbg. Mario Gerber (ÖVP), blickte auf eine "sehr schwierige und emotionale Zeit" zurück, nachdem man "zuschauen" musste, wie Mitarbeiter und Gäste zu Winterbeginn in andere Regionen gingen. Er forderte, dass sich sowohl die Wirtschaftskammer als auch die Politik hinsichtlich der Pandemie für den Herbst vorbereitet. Mit der neuen Staatssekretärin, Susanne Kraus-Winkler (ÖVP), wähnte er jedoch eine Verbündete an seiner Seite. Auf europäischer Ebene müssen gemeinsame Regeln gefunden werden, vor allem was Ein- und Ausreise sowie betriebliche Regelungen, etwa bei der Sperrstunde, betrifft. "Ich bin optimistisch, dass ihr das gelingt", hielt er fest.

Um dem Mitarbeitermangel entgegenzuwirken, wolle man sich neben österreichischen Arbeitnehmern auf jene aus EU-Staaten konzentrieren, wo die Jugendarbeitslosigkeit besonders hoch ist. "Wir werden schon heuer die ersten Mitarbeiter aus Portugal bekommen", sagte Gerber. Zudem pochten er und Platter einmal mehr darauf, dass das Arbeitskräftekontingent aus Drittstaaten erhöht wird. Derzeit können rund 1000 Menschen aus diesen Ländern in Tirol arbeiten.

„Hauptmotiv relaxen“

Die Tirol Werbung und ihre neue Geschäftsführerin Karin Seiler wollen für den Sommertourismus fünf Mio. Euro in die Bewerbung Tirols stecken. "Das Hauptmotiv ist relaxen", gab sie als Devise aus. Drei Viertel der Betriebe zeigten sich mit der Buchungslage für den Sommer zufrieden bzw. sehr zufrieden. Der Urlaub in Tirol dürfte heuer aber angesichts höherer Einkaufspreise für die Gäste teurer werden, hieß es.

Das Sorgenkind bleibt der Städtetourismus. Im vergangenen Winter wurde in der Landeshauptstadt ein Nächtigungsminus von 42 Prozent verzeichnet, nachdem die Märkte aus Übersee bzw. China total ausgefallen waren. "2019 hatten wir noch mehr Chinesen als Italiener in Innsbruck", verdeutlichte Seiler die Dimension. Beim Kongresstourismus beobachte man bereits eine Erholung, "größere Kongresse werden aber erst wieder 2023/2024 stattfinden", sagte sie. Eine Prognose für Innsbruck zu erstellen sei jedoch sehr schwierig, nachdem die Buchungen sehr kurzfristig geworden seien. "Die Hoteliers sagen mir aber, es läuft gut an", hielt Seiler fest.

Insgesamt blieb in der vergangenen Wintersaison Deutschland der wichtigste Markt. 52 Prozent der Urlauber kamen aus Deutschland, 15 Prozent aus den Niederlanden. Der drittstärkste Markt mit sieben Prozent war weiterhin Österreich.

Platter betonte einmal mehr, dass die Reise bei Tirols Tourismus in Richtung "Qualität vor Quantität" gehe. Man sei derzeit dabei, in allen Tourismusverbänden einen "Nachhaltigkeitsmanager" zu installieren, der jährlich einen Bericht abliefern muss. Daraus könnte sich künftig eine "Nachhaltigkeitsabgabe" für Gäste ergeben, kündigte er an. Bei diesem Thema müsse Tirol "Vorreiter in den Alpen sein. Die Umwelt braucht es, die Menschen wollen es, und Tirol kann es", hielt Platter fest.

(APA)

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