Kritik

Wiener Festwochen: Straßenakrobatik ohne Kontur

Bruno Beltrãos „New Creation“ in der Halle G im MQ bleibt Stückwerk.

Dunkelheit, zerschnitten von Lichtstreifen. Einmal kommen sie von der Seite. Einmal von oben. Wie messerscharfe Laser zerteilen sie den Raum in Schattenzonen, die mit dem gleißenden Licht kontrastieren, das Aufmerksamkeit garantiert. Einmal taucht eine der Tänzerinnen, ganz in Rot gekleidet, erst in den Lichtstrahl, der eine Linie von schräg oben bis an den Bühnenrand zieht, dann ins Schwarz, aus dem sie sich – hat sich das Auge gewöhnt – wie eine Scherenschnittfigur löst.

Sie ist eine der zentralen Elemente dieser Performance. Das Rot sticht hervor aus dem Schwarz und Weiß der anderen Kostüme – und lässt rätseln. Ist sie besonders verletzlich, weil auf dieser Bühne die Männer den Ton angeben? Ist sie Sinnbild für das Blut der Kämpfer, die in Battles gegeneinander antreten, die symbolisch für etwas viel Größeres stehen, wie Choreograf Bruno Beltrão andeutet. Es gehe um die gesellschaftliche Spaltung und die menschenverachtende Politik in seinem Heimatland Brasilien, in dem Hetze und Hass regieren, heißt es knapp im Programmheft.

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