Zinswende

Soll man in Anleihen investieren?

People walk in front the Central Bank headquarters building in Brasilia
People walk in front the Central Bank headquarters building in BrasiliaREUTERS
  • Drucken
  • Kommentieren

Steigende Inflationsraten und höhere Zinsen belasten die Bondmärkte weltweit. Manch ein Fondsmanager wird mit selektiven Investments auch in diesem Umfeld fündig.

Wien. Die Inflation steigt, die Zinswende ist mittlerweile in vielen Ländern eingeläutet worden. Die Entwicklungen hinterlassen auch tiefe Spuren auf den Anleihemärkten: Die Kurse haben seit dem Herbst 2021 auch in dieser Anlageklasse teils deutlich nachgegeben. Schließlich droht in solch einem Umfeld ein wachsender realer Wertverlust bei historisch niedrig verzinsten Papieren, weshalb sich immer mehr Anleger von ihren Beständen trennen.

Wie dramatisch der jüngste Wertverlust auf den Bondmärkten ausfiel, lässt sich etwa anhand der Kursentwicklung des deutschen Bund-Future nachvollziehen. Es handelt sich hierbei um ein Derivat, bei dem Anleger auf die künftige Entwicklung einer zehnjährigen deutschen Bundesanleihe mit einem Kupon von sechs Prozent wetten können. Allein seit Anfang Jänner ist der Kurs des Bund-Future um rund zehn Prozent kräftig gesunken.

Freilich, für Anleger, die derzeit ein Neuinvestment in Anleihen überlegen, haben die jüngsten Entwicklungen jedoch eine positive Seite: Aufgrund der gesunkenen Anleihekurse sind im Gegenzug dazu die Renditen gestiegen. Für besonders große Erleichterung sorgt diese Entwicklung bei jenen Anlegern auf der Suche nach einem sicheren Hafen mit sehr soliden Papieren. Deren Renditen waren in den vergangenen Jahren nämlich teils ins Minus gerutscht, ein Umstand, der sich nun aber schrittweise dreht. Dies trifft nicht nur auf deutsche Staatsanleihen, sondern beispielsweise auch auf österreichische Bundesanleihen zu.

Dennoch werden die Turbulenzen auf den Bondmärkten weiter anhalten, denn vieles spricht dafür, dass die Inflation noch weiter steigen wird. Chancen sollten deshalb weltweit und selektiv genutzt werden, wie es auch Experten aus der Fondsbranche tun: Im Legg Mason Fonds etwa nehmen variabel verzinste US-Staatsanleihen mit knapp 13 Prozent die größte Gewichtung ein. Die Verzinsung wird dabei alle paar Monate neu angepasst und richtet sich an den Leitzinsen aus, die in den USA bekanntlich bereits angehoben wurden. Allein die Aussicht auf weitere Anhebungen machen solche Papiere zunehmend interessant.

Papiere vom TV-Satellitenbetreiber Dish Network aus den USA zählen ebenfalls zu den größten Positionen, wie auch eine Staatsanleihe aus Brasilien. In dem Land wurden die Zinsen bereits mehrfach angehoben, zuletzt war die Marke von 12,75 Prozent erreicht worden. Dabei verleiht die vergleichsweise hohe Verzinsung auch der Währung frischen Rückenwind, ein Aspekt, der etwa Anlegern aus dem Euroraum zusätzlich zugute kommt. Seit dem historischen Tiefstand zum Euro vom März 2021 bei knapp sieben Real hat die Währung zuletzt auf rund 5,17 Real zugelegt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.