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Fahrzeugindustrie

Bitte mehr Technologieoffenheit

(c) Getty Images
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Fahrzeugindustrie. Nur, wenn es keine neuen Belastungen für die Fahrzeugindustrie gibt, bleibt sie in Österreich innovativ und nachhaltig.

Österreich hat eine hohe Tradition in der Fahrzeugindustrie. Speziell die Zuliefererindustrie kann sich absolut sehen lassen. „Unsere Industrie ist absolut fahrzeugaffin. Der Wertschöpfungsanteil ist beeindruckend hoch. Insgesamt beschäftigt die heimische Fahrzeugindustrie rund 350.000 Arbeitskräfte“, lobt Stefan Pierer, der mit der KTM Group selbst einen wichtigen Part dazu beiträgt. In starken Automobilnationen, wie Deutschland, weiß man die Qualität „made in Austria“ zu schätzen. „Weil unsere Betriebe innovativ, leistungsfähig und verlässlich sind. Auf der anderen Seite sind wir genau deshalb aber auch abhängig davon, wie gut es den Deutschen geht.“ Und trotzdem wirken die Rahmenbedingungen für die Fahrzeugindustrie alles andere als automotivefreundlich. Die Industriellenvereinigung fordert einen Belastungsstopp für die Fahrzeugindustrie.

In einem anderen Bereich hingegen muss auch die Fahrzeugindustrie ihren Beitrag leisten – bei der Dekarbonisierung. „Alle müssen CO2 reduzieren und die Mobilität mit all ihren Teilnehmern trägt sehr stark zur CO2-Belastung bei.“ Pierer fordert parallel dazu aber auch eine ganzheitliche Betrachtung bei der Transformation der Mobilität. „Ich glaube, es hängt mit dem Mangel an Mint-Fachkräften zusammen, dass nicht in alle erdenklichen Richtungen geforscht und erprobt wird und man das Gefühl hat, dass die Elektromobilität der einzige Schlüssel zum Erfolg sei.“

Stefan Pierer fiel in letzter Zeit häufiger durch markante Sprüche gegen die E-Mobilität auf. Dabei ist er gar nicht dagegen: „Auf der kurzen Distanz macht E-Mobilität absolut Sinn. Damit fördert man leichte Fahrzeuge auf zwei oder vier Rädern. Im Zweiradbereich wird der E-Mobilität absolut die Zukunft gehören. Aber wenn eine Batterie 800 kg wiegt und ein 2,7 Tonnen schwerer SUV damit schon einen 65.000-Kilometer-CO2-Footprint aufweist, ehe der erste Kilometer gefahren ist – und obendrein der Rohstoff Lithium zu großen Anteilen aus China kommt – dann frage ich mich: Wo bleibt das ganzheitliche Denken bei den Entscheidungsträgern?“ Der gebürtige Obersteirer stellt klar: „Es ist der falsche Weg, nur eine bestimmte Technologie zu forcieren. Wir brauchen mehr Technologieoffenheit!“ Ob Wasserstoff, optimierte Elektromobilität oder synthetische Kraftstoffe – in jedem Bereich gibt es Spezialisten, die Innovationen entwickeln sollen, die sich im Wettbewerb entsprechend durchsetzen. „Dann haben wir die beste Technologie und weniger CO2-Belastung. Eine Win-win-Situation für alle. Aber die Politik muss die sinnvollen Rahmenbedingungen setzen, damit in alle Richtungen geforscht werden kann und sich letztlich die beste herausbilden kann.“

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