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Inflation

Hausgemachte Inflation

(c) Getty Images/iStockphoto
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Inflation. Die heimische Industrie muss sich dringend von Abhängigkeiten lösen.

Prinzipiell sieht Stefan Pierer den Ausgangspunkt der heutigen Inflation im Fehlverhalten in der Finanzkrise 2008/2009. „Der berühmte Ausspruch ,Whatever it takes‘ führte dazu, dass die Notenbanken viel Geld druckten. Dieses Geld kam aber nie in der Realwirtschaft an. Erst jetzt, in der Pandemie, zeigte es sich in der Realwirtschaft.“ Etwa in Kurzzeitarbeitsförderungen. Das hat die Inflation befeuert. „Die Zinserhöhung wird auch beim Euro unerlässlich sein, aber das wird das Problem nicht lösen.“

Die Industrie muss die Inflation selbst in den Griff bekommen. Pierers Lösungsvorschläge: Ein wichtiger Beitrag wird sein, sich von den Abhängigkeiten zu lösen. „Lange haben wir die Globalisierung mit all ihren Vorteilen gelebt, aber nun kehrt ein Umdenken ein.“ Mitunter durch die exorbitanten Logistikkosten. „Ich sehe die Zukunft in kontinentalen Lieferketten für Produkte.“ Auch KTM reagiert und versucht Teilanfertigungen, die bisher in Asien stattfanden, nach Osteuropa zu verlagern. Vor der Pandemie haben die Lieferketten einwandfrei funktioniert und deshalb benötigte es über Jahrzhnte kein Umdenken. „Aber Covid-19 hat uns aufgezeigt, wie rasch Abhängigkeiten Betriebe vor echte Probleme stellen können“, sagt Pierer.

Wohlstandsabstriche

Zweifellos wird sich auch unser Wohlstandsniveau verändern. Die Pandemie hat mit Home-Office, Fördergeldern und Kurzarbeit am Leistungswillen vieler Menschen genagt. Stefan Pierer versucht dringend in Erinnerung zu rufen: „Der Wohlstand, den wir die letzten Jahrzehnte genießen durften, der entstand durch Leistung.“ Nun ist die Frage: Wie definiert man Leistung? Der erfolgreiche Manager hält sich an die Formel: Arbeit pro Zeit. „Leider wird der Faktor ,Zeit‘ sehr gerne mit ,Anwesenheit‘ verwechselt“, beobachtet Pierer. „Dann dürfen wir uns nicht wundern, dass der Wohlstand schwindet.“

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