Wie geht man in den USA mit dem Waffenwahnsinn um, der sich eben wieder in Texas manifestierte? In der „New York Times“ werden irreparable politische Schäden befürchtet. „Newsweek“ listet republikanische Nutznießer der NRA-Lobby auf.
Ein Teenager geht in einen Laden und kauft sich Sturmgewehre, mit deren Feuerkraft sonst Soldaten in den Krieg ziehen. Das ist in den USA legal, solange der Käufer dafür das Mindestalter erreicht hat. Wie soll der Waffenhändler auch wissen, dass es sich um einen Psychopathen handelt? Solch einer hat diese Woche in einer Grundschule der texanischen Kleinstadt Uvalde 19 Kinder kaltblütig ermordet. Der landesübliche Tod durch Schusswaffen wird offenbar in Kauf genommen. 2020 starben so in den USA 4368 Kinder und Jugendliche. Inzwischen sind das mehr junge Tote als durch Autounfälle.
Wie die Mafia. Dieser Horror gehört zum Alltag in den Vereinigten Staaten, weil große Teile der Bevölkerung auf ihr verfassungsmäßiges Recht pochen, Waffen zu tragen. Für beträchtliche Teile dieser Gruppe scheint es eine Art heilige Pflicht zu sein, vielleicht sogar eine Art Ersatzreligion. Besonders bei Republikanern und Evangelikalen. Im Wilden Westen, wo man Jahrhunderte lang gewohnt war, indigene Völker auszurotten, finden viele nichts dabei, beim bloßen Verdacht von Bedrohung wie Mafiabosse mit der Knarre in der Hand die „Familie“ zu „beschützen“.