Beim SPÖ-Parteitag wurde Michael Ludwig als Parteichef bestätigt, die Gegner des Lobau-Tunnels gingen völlig unter. Abgestimmt wurde auch über Maßnahmen gegen E-Autos.
Es ist ein verschlafener Samstagmorgen. Der Himmel ist von grauen Wolken verhangen, es weht ein kühler Wind. Von der U-Bahn-Station gehen ein paar Menschen gemächlich in Richtung der Wiener Messe, wo an diesem Tag das Hochamt der Wiener Sozialdemokratie stattfindet.
Es sind zwei Besonderheiten, die diesen Tag prägen. Einerseits steht die Wiederwahl von Michael Ludwig als Wiener SPÖ-Chef an. Andererseits haben mehrere Gruppen (Umweltorganisationen und die Österreichische Hochschülerschaft) eine große Demonstration angekündigt – als Protest gegen den (abgesagten) Lobau-Tunnel und die (bereits in Bau befindliche) Wiener Stadtstraße, an der Wohnungen für 60.000 Menschen hängen. Später wird man erfahren, dass es laut Polizei 1500 Demonstranten waren.
Mit Störaktionen muss die SPÖ wegen der angemeldeten Demos also rechnen – beispielsweise mit Klima-Aktivisten, die sich vor der Messe am Asphalt festkleben, um den Weg der Delegierten in den Saal zu verhindern. Immerhin wird auch über Stadtstraße und Lobau-Tunnel abgestimmt; doch Störaktionen und Proteste bleiben überraschenderweise aus.