Kunstwerte

Thema Nachhaltigkeit wenig präsent

Während Diversity auf dem Kunstmarkt einen Boom ausgelöst hat, fristen Umweltthemen und Nachhaltigkeit noch ein Nischendasein. Doch die Initiativen werden mehr.

Nach zwei Jahren Pause ist heuer wieder der Kunst-Jetset unterwegs. London, New York, Hongkong: Dort finden gerade die wichtigsten Auktionen und Kunstmessen statt. Aus ökologischer Sicht ist das ein Albtraum. Dabei hat die Kunstwelt just in den zwei Coronajahren ihr grünes Gewissen entdeckt. Es wurden Initiativen ins Leben gerufen, wie 2020 die Gallery Climate Coalition (GCC) in London, der auch der Salzburger Galerist Thaddaeus Ropac beigetreten ist. Große Auktionshäuser wie Christie's verordneten sich Klimaneutralität bis 2030. Christie's hat sich nicht nur mehr Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben, sondern engagiert sich auch aktiv für den Umweltschutz. Im Vorjahr veranstaltete das Haus „Artists for ClientEarth“ und versteigerte sieben Werke von Künstlern wie Antony Gormley, Cecily Brown und Rashid Johnson zugunsten verschiedener Umweltinitiativen.

Change-Now-Gipfel. Das Auktionshaus hat sich auch mit der französischen Initiative Change Now zusammengeschlossen und im Rahmen des aktuellen Change-Now-Gipfels, der dieses Wochenende in Paris stattfindet, eine Auktion mit 16 Werken zusammengestellt. Unter dem Titel „MoreArtLessCarbon“ werden Werke französischer und internationaler Künstler angeboten, wie Caroline Venet, Linda Sánchez, Rachel Marks und Jordane Saget. Sie arbeiten mit Techniken und Materialien, die die Umwelt möglichst wenig belasten. So hat der Street-Art-Künstler Tim Zdey für seine Arbeit „On the Road again“ die Tür eines Citroën ZX verwendet, die er von einem Schrottplatz in einem Vorort von Paris holte. Rachel Marks wiederum verwendete für ihre „Journaux de confinement (Lockdown Diaries)“ biologische Materialien wie Blätter, Moos und Zweige. Der Schätzwert der Werke liegt zwischen 3000 und 20.000 Euro. Der Erlös aus der Auktion wird zwischen den Künstlern, ihren Galerien und der gemeinnützigen Organisation Change Now Communities aufgeteilt, um nachhaltige Kunst zu fördern.

Dennoch: Während das Thema Diversity zu einem Boom geführt hat und Kunst von Frauen oder ethnischen Minderheiten preislich einen Höhenflug erlebt, ist das Thema Nachhaltigkeit auf dem Markt noch nicht angekommen. Dabei thematisierten schon in den 1960er- und 70er-Jahren Künstler wie Iain Baxter, Helen Mayer und Newton Harrison Umweltsünden wie DDT, giftige Abgase oder Ölverschmutzungen. Doch mit der Jahrtausendwende ist die Umwelt aus der Kunst fast verschwunden. Erst mit der steigenden Dringlichkeit durch den Klimawandel findet das Thema wieder langsam Einzug.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.