Der China-Besuch von UN-Menschenrechtskommissarin Bachelet geriet zum Fiasko. Laute Kritik wagte sie nicht – im Gegenteil.
Peking. Schon vergangene Woche haben UN-Mitarbeiter in Hintergrundgesprächen angedeutet, dass die China-Reise von Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet wohl enttäuschende Resultate produzieren würde. Doch die abschließende Pressekonferenz geriet regelrecht zum Fiasko: Die 70-Jährige hielt sich fast ausnahmslos mit direkter Kritik an der chinesischen Regierung zurück und übernahm sogar Teile der offiziellen Staatspropaganda.
Ihr Besuch war der erste Aufenthalt einer UN-Menschenrechtskommissarin in China seit 17 Jahren. Die ehemalige chilenische Präsidentin bereiste in der letzten Woche auch die nordwestchinesische Region Xinjiang, wo hunderttausende Muslime in politischen Umerziehungslagern weggesperrt wurden. Dort hatte sie laut eigenen Angaben unbewachte Gespräche mit Vertretern der Zivilgesellschaft und Experten.