Die Inflation ist im Mai auf acht Prozent gestiegen. Damit könnte zwar ein Höchststand erreicht sein. Aber solange die Erzeugerpreise steigen, ist keine starke Entspannung in Sicht.
Das letzte Mal war die Inflation in Österreich im Jahr 1975 so hoch wie im Mai. Laut Schnellschätzung der Statistik Austria kletterte die Teuerung im abgelaufenen Monat auf acht Prozent, nach 7,2 Prozent im April. Experten hatten zwar mit einen Anstieg gerechnet, jedoch mit einem weniger starken. Die Inflation in Österreich lag damit nur geringfügig unter der Teuerungsrate in der Eurozone. Die betrug im Mai 8,1 Prozent – und war damit etwa viermal so hoch wie das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB).
Während der Druck auf die Währungshüter in Frankfurt, nach Jahren offener Geldschleusen die Zinswende einzuleiten, deshalb weiter steigen dürfte, liegen die größten Preistreiber im Warenkorb freilich außerhalb des Einflusses der Geldpolitik. Wie auch in den vergangenen Monaten waren es vor allem teure Energie und teurer Treibstoff, die im Mai die Inflation weiter anfachten. Dass die Teuerung stärker als vom Wifo erwartet gestiegen ist, liegt laut dem Ökonomen Josef Baumgartner einerseits an den Effekten des Ölembargos – es kam ja nicht überraschend, sondern war schon seit Wochen im Gespräch – sowie auch an den Strom- und Gastariferhöhungen des Verbund-Konzerns per Anfang des Monats.