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Reservierungspflicht bei ÖBB kommt nicht

Die ÖBB distanzieren sich von einer Reservierungspflicht.
Die ÖBB distanzieren sich von einer Reservierungspflicht.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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3,6 Millionen Fahrgäste, und 700 Rauswürfe an einem Wochenende. Wegen des Anstiegs an Zugreisenden wollen die ÖBB bis 2030 mehr Züge anschaffen und dafür über 4,1 Milliarden Euro in die Hand nehmen.

Letzte Woche Mittwoch um 14 Uhr habe die Welle gestartet. Bis Sonntag waren es dann insgesamt 3,6 Millionen Personen, die Fernzüge der ÖBB genutzt haben. 700 davon mussten aber aus jeweils 11 Zügen wieder aussteigen, aus Sicherheitsgründen, wie ÖBB-Personenverkehrsvorständin Sabine Stock am Dienstag bei einer Pressekonferenz mitteilt. Eine Reservierungspflicht steht aber aktuell „absolut nicht im Raum“.

„Personen aus dem Zug zu bitten, ist nichts, was ein Zugbegleiter freiwillig macht“, sagt Stock. Generell möchte sie den Begriff der Willkür aus dem Weg räumen, „sondern von der Verantwortung der Zugbegleiter sprechen“. Er sei wie ein Pilot. Der Zugbegleiter hat laut Stock die Verantwortung, die Sicherheit im Zug zu gewährleisten. „Er hat ganz klare Vorgaben. Im Rahmen dieser Sicherheitsvorschriften handelt er. Ein Zug gilt dann als zu voll, wenn wir eine sicherheitsrelevante Lautsprecherdurchsage nicht mehr durchführen können“, so Stock.

Auf der Weststrecke gibt es derzeit 14 Prozent mehr Reisende im Fernverkehr als 2019. Und 2019 war das Jahr mit dem aktuellen Fahrgastrekord in Österreich. Bis 2030 wollen die ÖBB die Sitzplatzkapazität um 30 Prozent erhöhen. Derzeit sind bereits acht Railjets der neuen Generation in Produktion. 30 weitere Züge werden angeschafft. Insgesamt investieren die ÖBB dabei mehr als 4,1 Milliarden Euro in neue Züge.

„Keine Kapazitätsprobleme“

Allgemein habe man, laut ÖBB-Vorstand Klaus Garstenauer, aber keine Kapazitätsprobleme. „Über den Tag verteilt, haben wir bei weitem ausreichend Kapazitäten. Aber wir haben Spitzenstunde, wo die Inanspruchnahme sehr stark ist“, sagt Garstenauer. Um bei Stoßzeiten besser handeln zu können, hatten die ÖBB letzten Sonntag 16 Entlastungszüge auf der West- und Südstrecke im Einsatz.

„Wir halten auch zusätzliche Zuggarnituren und Busse bereit, inklusive Lenker und Lokführer, um bei Bedarf reagieren zu können und Beförderungsmöglichkeiten zu haben“, so Garstenauer. Auch werde Personal an den Bahnsteigen stationiert, um die Reisenden einerseits an den Bahnsteigen gleichmäßig zu verteilen und die Besetzung der Züge zu erleichtern, andererseits auch, um auf alternative Verbindungen hinzuweisen.

Warum nicht einfach jetzt schon mehr Züge beschaffen? „Es ist nicht so leicht für ein Verkehrsunternehmen, einfach Züge wie Brot beim Bäcker zu bestellen“, sagt Stock. Die Kapazitäten seien kontinuierlich ausgebaut worden. „Wir fahren jedes einzelne Fahrzeug, das wir zur Zeit haben“.

Reservierungsquote gestiegen

Einmal mehr weist der ÖBB-Vorstand auf die Wichtigkeit einer Sitzplatz-Reservierung hin. Das helfe einerseits den Fahrgästen, weil sie dann die gewünschte Verbindung auch tatsächlich in Anspruch nehmen können, „aber auch uns, weil wir somit besser sehen, welche Verbindungen stärker nachgefragt sind“. Die Reservierungsquote ist am vergangenen Wochenende außerdem von 10 Prozent auf 22 gestiegen.

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