Juni

Der Pride-Month in Wien: Feste, Kunst und die Parade

Am 11. Juni wird es auf der Wiener Ringstraße wieder bunt: Die Regenbogenparade findet statt.
Am 11. Juni wird es auf der Wiener Ringstraße wieder bunt: Die Regenbogenparade findet statt.Dominik Steinmair
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Heute beginnt der Pride Month. In Wien widmen sich viele Museen dem Thema, es gibt es queere Stadtspaziergänge, einen Pride Run, Feste und natürlich die Regenbogenparade.

Der Juni wird jedes Jahr weltweit als Pride Month gefeiert. In Wien gibt es ein recht vielfältiges Programm, von Straßenfesten und Ausstellungen über den Pride Run bis zur Kinderbuchlesung mit Drag Queen. Den Höhepunkt stellt natürlich die Regenbogenparade dar. Am 11. Juni ab 11.30 Uhr verwandelt sich die Wiener Ringstraße zum 26. Mal in einen bunten Veranstaltungsort. Nach zwei Jahren findet sie heuer wieder in voller Größe statt. Rund 200.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden diesmal auf dem Pracht-Boulevard erwartet.

Pride Run und Demo

Von seiner sportlichen Seite kann man sich am 10. Juni am „Pride Run" zeigen. Nach einer digitalen Version im Vorjahr werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer heuer wieder gemeinsam laufen. Der „Pride Run" führt über eine Strecke von fünf oder zehn Kilometern in den Kategorien Laufen, Walken oder Rollstuhlfahren. Die Startgebühren liegen zwischen 33 und 36 Euro. Der Startschuss erfolgt um 19 Uhr auf der Prater Hauptallee.

Ebenfalls am 10. Juni findet eine Demonstration der Fridays for Future unter dem Titel „Spread Love not CO2“ statt. Treffpunkt ist um 19.15 Uhr beim Mexiko-Platz. Von dort zieht der Demozug in die Prater Hauptallee. Im Prater Zelt findet dann nach der Siegerehrung des Pride Run eine Abschlusskundgebung statt.

Straßenfest und Regenbogenflaggen auf Bims

Am 4. Juni findet das traditionelle Straßenfest „andersrum ist nicht verkehrt“ in der Esterhazygasse im sechsten Wiener Gemeindebezirk statt. Beginn ist um 14 Uhr, für Getränke, Essen und Live-Musik ist gesorgt. Headlinerin des Show-Programms ist die ehemalige Starmania-Kandidatin Niddl.

Die Wiener Linien haben in der Zeit des Pride Month ihre Straßenbahnen mit Regenbogenflaggen bestückt. „Egal wer du bist, woher du kommst und wen du liebst, wir nehmen dich gerne mit“, schreiben sie dazu auf Twitter.

Eine Abkühlung bekommt man am 5. Juni im Schönbrunner Bad. Dort findet nämlich der „Vienna Pride Pool Day" statt. Die Anlage befindet sich mitten im Schönbrunner Schlosspark und verfügt über drei Schwimmbecken. Von 14.00 bis 18.00 Uhr sorgen zwei DJs für eine musikalische Untermalung.

Pride auf der Leinwand und das queere Wien

Popcorn bereithalten, denn auch Kinofans kommen bei der Pride Month in Wien nicht zu kurz. Am 2. Juni lädt die Bezirksvertretung Mariahilf in das Topkino. Dort kann man den Film „Große Freiheit“ kostenlos ansehen. Er handelt von der feindseligen Haltung eines Staates gegenüber schwulen Männern. Unter freiem Himmel kann man am 8. Juni im Kino am Dach auf der Hauptbücherei den Streifen „Tangerine L. A.“ sehen. Die Handlung dreht sich um eine Transgender-Prostituierte.

Wer das queere Wien kennenlernen möchte, kann sich vom 1. bis zum 10. Juni einem der zehn Stadtspaziergänge anschließen. Zwei Guides von „QWIEN“ berichten dabei über Geschichte, Persönlichkeiten, Schicksale und so manche Skandale der queeren Bundeshauptstadt. Am 2. 9. und 10. Juni finden zudem die Wiener Frauenspaziergänge statt. Die Organisatorin Petra Unger erzählt dabei unter anderem von Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen, Lyrikerinnen und Kaffeehaus-Besitzerinnen.

Queere Interventionen im KHM

Queering the KHM: Ein Projekt der Akademie der bildenden Künste Wien in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Museum
Queering the KHM: Ein Projekt der Akademie der bildenden Künste Wien in Kooperation mit dem Kunsthistorischen MuseumLogo (c) Andrea Lehsiak

Das Kunsthistorische Museum (KHM) Wien zeigt im Juni die Ergebnisse einer Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste: Unter dem Titel "Queering the KHM" sind Arbeiten und Performances zu sehen. Es gibt auch ein Vermittlungsprogramm, das inhaltlich den (Regen-)Bogen von den Sammlungsobjekten des Kunsthistorischen Museums bis in die Gegenwart spannt.

Dabei wird ein diverser Blick auf die Kunstwerke des KHM geworfen, auf Sammlungen und Strukturen. Die queere und intersektionale Vielfalt des KHM wurde dabei von der Klasse "Kontextuelle Malerei" unter der Leitung von Ashley Hans Scheirl untersucht. Die meisten Arbeiten gehen aus der Auseinandersetzung mit KHM-Kunstwerken hervor, wobei "Trans-Räume" eröffnet werden. Ein Raumplan führt Besucher ab 9. Juni zu diversen "queeren Stationen". Darüber hinaus sind auch performative Arbeiten zu sehen, darunter zur Eröffnung am 9. Juni "Traced Cunt" von Flávia Mudesto.

Kinderbuchlesung mit Drag Queen

Anlässlich des Pride Month erstrahlt die Fassadenprojektion des Technischen Museums in Regenbogenfarben und es gibt Programmangebote wie die neue Führung: „TMW que(e)r gelesen“. Hier wird die LGBTIQ+-Geschichte mit Technik und Gesellschaft verknüpft.

Weiters steht u.a. eine Spezialführung zum Thema "Wer hat hier die Hosen an?" in der Kaiserlichen Wagenburg in Schönbrunn auf dem Programm und ein Kinderworkshop widmet sich dem "Thema Somewhere Over The Rainbow". Das Weltmuseum Wien widmet am 7. Juni einen langen Öffnungstag der Pride, wo u.a. eine queere Kinderbuchlesung mit der Drag Queen Lady Nutjob stattfindet. Weitere Ausstellungen und Führungen gibt es im Rahmen der Vienna Pride zum Beispiel in der Albertina oder im ZOOM Kindermuseum.

Song-Contest-Kleid von Conchita

Das Wiener Haus der Geschichte Österreich (hdgö) stellt im Juni queere Bewegungen in Österreich in den Mittelpunkt. Forderungen und Errungenschaften werden im Web, aber auch vor Ort vorgestellt - gezeigt werden ausgewählte Objekte wie das Song-Contest-Kleid von Conchita Wurst. "Unser Haus steht dafür, jenen eine Stimme zu geben, die in der Vergangenheit nicht gehört wurden", so Direktorin Monika Sommer. Um das Thema Schulkindern näherzubringen, stehen Unterrichtsmaterialien zur Homosexuellenbewegung frei zum Download zur Verfügung. Am 8. Juni diskutiert das hdgö mit Fachleuten und Publikum zum Thema "Gendern im Museum".

(red.)

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