Analyse

100 Tage Krieg: Acht Thesen zu den Folgen

Am Morgen des 24. Februar 2022 hat Wladimir Putin den größten Krieg in Europa seit 1945 entfesselt. Moskaus Überfall auf den Nachbarn hat seither monströse Folgen in der Ukraine, aber er verändert auch Russland, Europa und die Welt. Acht Thesen.

These 1: Die Welt ist so gespalten wie seit Jahrzehnten nicht

Der Krieg beschleunigt den geopolitischen Trend dieses Jahrtausends: Er beendet endgültig die unilaterale Weltordnung der Pax Americana. Durch die russische Aggression stehen sich wieder verfeindete Blöcke gegenüber, die mit Militärmacht „Einflusszonen“ sichern und schaffen.
Auf der einen Seite ist die von den USA angeführte liberal-demokratische „Allianz“, der neben den Europäern etwa Australien und ostasiatische Demokratien angehören. Ihr steht Russland gegenüber, das von China unterstützt wird. Mit Peking verbindet Moskau das gemeinsame „Feindbild“ – eine von den USA angeführte Ordnung, die auf Völkerrecht basiert. Die Partnerschaft ist, wie Peking betont, „strategisch“: Die KP wird Moskau unterstützen, solang sie Vorteile daraus zieht – billige Rohstoffe, Absatzmärkte, Schwächung des Erzfeinds USA.

Die Partei aber wird nicht zulassen, dass der Krieg Chinas Märkte zerstört. Russland gerät jedenfalls immer mehr in Chinas Abhängigkeit. Gebuhlt wird indes im globalen Kräftemessen um Block drei, die vielen „neutralen“, zurückhaltenden Staaten, die die Russland-Sanktionen nicht mittragen und von billigen russischen Exporten profitieren. Darunter stechen Indien oder Brasilien hervor sowie arabische, afrikanische, asiatische Länder.

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