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30 Millionen PCR-Schultests: SPÖ ortet Amtsmissbrauch

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Insgesamt wurden bei den PCR-Tests knapp 300.000 positive Fälle registriert - etwa ein Prozent der Tests. Die Zahlen sind allerdings nicht unbedingt aussagekräftig.

In diesem Schuljahr sind mehr als 30 Millionen PCR-Schultests durchgeführt worden. Dazu kamen laut einer auf Zahlen des Bildungsministeriums basierenden Aufstellung des Gesundheitsressorts noch knapp 84 Millionen Antigentests. Insgesamt wurden bei den PCR-Tests damit knapp 300.000 positive Fälle registriert - das entspricht in etwa einem Prozent der Tests. Mit der laufenden Woche endete das PCR-Testprogramm an den Schulen.

Diese Gesamtzahl ist allerdings nicht unbedingt aussagekräftig - grob gesagt kamen bei den PCR-Tests zwei unterschiedliche Testsysteme zum Einsatz. In Wien wurde das gesamte Schuljahr über das "Alles Gurgelt"-Programm der Stadt auch für die Schultests verwendet (ausgenommen die Volksschulen bis Weihnachten). Dafür hatten alle Schüler eine Art Schülerkonto bei dem Programm eingerichtet - testete man über dieses Konto, wurde das Resultat als Schultest gewertet. Dabei spielte es keine Rolle, ob der Schüler tatsächlich am jeweiligen Schul-Testtag für den Schulbesuch gurgelte oder sein Konto etwa abseits davon etwa für einen Test für den Friseurbesuch etc. nutzte.

Knapp 175.000 der 10,2 Millionen Tests in Wien positiv

Anders beim "Alles Spült"-Programm des Bildungsministeriums, das mehr als Screening-Programm konzipiert war. Hier testeten die Schüler in den anderen acht Bundesländern (bzw. bis Weihnachten auch die Wiener Volksschüler) einmal bzw. zwischen Semester- und Osterferien zweimal pro Woche an bestimmten Tagen. Nur diese Tests flossen dann in die PCR-Schultestzahlen ein. Selbst wenn etwa ein Antigentest an der Schule positiv ausfiel und der obligatorische PCR-Nachtest ebenfalls eine Infektion anzeigte, schien dieser Covid-Fall nicht in der Schulteststatistik auf.

Weiterer Unterschied zwischen den Programmen: In Wien wurde durchgehend mindestens zweimal pro Woche PCR-getestet, in den meisten anderen Ländern nur zwischen Semesterferien und Osterferien (ansonsten einmal). Dementsprechend unterschiedlich war auch die Positivitätsrate: In Wien fielen knapp 175.000 der 10,2 Millionen Schultests positiv aus, das entspricht einer Rate von 1,7 Prozent. Deutlich geringer war die Rate zumindest ab Weihnachten in den anderen Ländern. Laut Zahlen der ARGE für molekulare Diagnostik, die ab Jänner die Tests abseits von Wien durchführte, waren etwas mehr als 90.000 der 13,1 Millionen Tests positiv, also etwa 0,7 Prozent.

Trotz der unterschiedlichen Methoden und schwer vergleichbaren Zahlenwerte lassen sich durch die Zahlen aber trotzdem einige interessante Entwicklungen ausmachen. So zeigte sich etwa, dass die Infektionszahlen an den Schulen oft nach Ferien höher lagen als davor. Die Infektionskurven decken sich auch im Großen und Ganzen mit jenen in der Gesamtbevölkerung. "Höhepunkt" war demnach Mitte März mit knapp 20.000 positiven Schultests pro Woche - wobei in dieser Phase auch besonders intensiv (in allen Ländern mindestens zweimal) getestet wurde.

„Lose-lose-Situation" 

Das erst in der Vorwoche verkündete Test-Aus samt möglichen damit verbundenen Kosten sorgte zuletzt für Aufregung. Das Ministerium muss offenbar trotz des Ausstiegs einen Monat vor Schulschluss einen bestimmten Anteil an Kosten weiter übernehmen. "Wenn ein Minister sehenden Auges und einzig aus polittaktischen unsachlichen Motiven, vorzeitig und zum Nachteil Österreichs einen Vertrag kündigt, die Kosten behält, aber die Leistung verliert, wie in diesem Fall, dann sind alle Zutaten für einen Amtsmissbrauch vorhanden", meinte etwa SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher in einer der APA übermittelten Stellungnahme.

"Polaschek und die ÖVP wollten wieder einmal aus politischem Kalkül Lockerungsschritte setzen", so Kucher. Niemand habe einen Teststopp empfohlen - dies sei eine "rein politische Entscheidung" gewesen, die zu einer "lose-lose-Situation" geführt habe.

(APA)

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