Ex-OMV-Chef Rainer Seele stolpert über seine Russland-Geschäfte. Der Aufsichtsrat prüft, ob Sorgfaltspflichten verletzt wurden. Die Hauptversammlung verweigert dem Manager die Entlastung.
Wien. Üblicherweise sind Hauptversammlungen von Aktiengesellschaften eine eher langweilige Angelegenheit. Mehr noch seit die Pandemie die Aktionärstreffen in die virtuelle Welt verbannt hat, sodass Kleinanleger und Aktivisten nicht nur um das jährliche Buffet, sondern auch um emotionale Debatten mit dem Vorstand umfallen.
Für die am Freitagnachmittag angesetzte Hauptversammlung der OMV gilt all das nicht. Spätestens seit der Interessenverband der Anleger zu Beginn der Woche angekündigt hatte, dem früheren OMV-Chef Rainer Seele wegen diverser Ungereimtheiten die Entlastung verweigern zu wollen, war die Stimmung aufgeheizt. Es geht um Deals mit der russischen Gazprom, millionenschwere Sponsoringverträge für Putins Lieblingsklub Zenit St. Petersburg und höchst lukrative Sideletters für den früheren Compliance-Chef der OMV. Die große Frage bis Freitag lautete: Ziehen die Syndikatspartner, namentlich die Republik Österreich und Mubadala, die Staatsholding von Abu Dhabi, mit?