Wie die Ukraine seit mehr als 100 Tagen dank Selenskijs Kommunikationstalent im Krieg für sich wirbt.
Warschau/Kiew. Die russische Invasion in die Ukraine von Ende Februar hat zwei große Überraschungen hervorgebracht: Erstens den erfolgreichen Widerstand der zunächst hoffnungslos unterlegen scheinenden ukrainischen Streitkräfte – und zweitens das Auftreten ihres Oberbefehlshabers, Wolodymyr Selenskij. Kurz vor dem russischen Angriff war der ukrainische Präsident just in der Mitte seiner Amtszeit auf ein Umfragetief von unter 30 Prozent abgesackt. Der Ex-Komiker schaffte es, teilweise monatelang keine Pressekonferenzen, geschweige denn Interviews zu geben, er igelte sich im Präsidentenpalast ein und schmiedete mit seinen Beratern, die wie er selbst oft aus dem Showbusiness stammen, wenig sinnvolle Polit-Allianzen.