Die Teuerung verlagert sich zunehmend von den Energie- zu den Nahrungsmittelpreisen und wird dadurch für viele noch direkter spürbar. Der Druck auf Politik und Zentralbank wird immer größer.
Wien. Für mehr als die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher ist es eine Situation, die sie noch nie erlebt haben. Denn das letzte Mal, dass die Inflationsrate hierzulande bei acht Prozent gelegen ist wie im vergangenen Mai, ist bereits 47 Jahre her. Und zunehmend sind es nicht mehr die Energiepreise, die für das Momentum bei der Teuerung sorgen, sondern vor allem die Ausgaben für Nahrungsmittel. Eine Entwicklung, die sich laut Ökonomen in den kommenden Monaten noch weiter verstärken wird. Da die Menschen die Lebensmittelpreise täglich im Supermarkt vor Augen haben, wird sie somit noch direkter gespürt werden.
Schon jetzt empfindet mehr als ein Viertel der Bevölkerung die Teuerung als ernstes Problem für ihr finanzielles Auskommen, wie eine Umfrage des deutschen Handelsverbands am Freitag gezeigt hat. Entsprechende Befragungen in Österreich aus der jüngeren Vergangenheit kamen auf ähnliche Ergebnisse. Der Druck auf die Politik, hier Maßnahmen zu setzen, nimmt also zu. Und diese könnten auch schon bald kommen. So erklärte Sozialminister Johannes Rauch am Donnerstag im Konsumentenschutzausschuss des Parlaments, dass er mit weiteren Entlastungspaketen zur Abfederung der Preisanstiege rechne. Vor allem Menschen am unteren Ende der Einkommensskala seien massiv von der Inflation betroffen.