Diese junge Frau scheint keine Flugscham zu empfinden. Sollte sie denn?
Ethik

Moral? Dafür haben wir doch den Staat!

Förderungen an sich raffen, Steuern vermeiden, Fernreisen trotz Klimakrise: Alles legitim, solang es nicht verboten ist? Oder trägt jeder die moralische Verantwortung, auch Verzicht zu leisten? Einige Antworten aus der Philosophie.

Ein starkes Stück: Der ÖVP-Seniorenbund in Oberösterreich kassierte zwei Millionen Euro an Coronahilfen. Sie standen Vereinen zu, aber nicht Parteien und ihrem Umfeld. „Skandalös, wie da Steuergeld missbraucht wird!“, entrüsten sich zu Recht die Bürger. Aber auch unter Wirten, Fabrikbesitzern und Selbstständigen haben viele weit mehr an Soforthilfen beantragt und erhalten, als sie gebraucht hätten. Ist der Staat selbst schuld, wenn er zu viel fördert? Oder trägt jeder Einzelne eine moralische Verantwortung, sich nur das zu holen, was ihm nach dem Sinn der Gesetze zusteht? Steuerberater zu sein ist gar nicht verfemt, dabei geht es in dieser Branche vor allem darum, dass die Klienten dem Fiskus so wenig herausrücken, wie juristisch gerade noch erlaubt ist. Ist das denn unmoralisch?

Und dann wäre da noch der Fernflug. Jeder davon pumpt mehr Treibhausgas in die Atmosphäre als zwei Jahre Autofahren. Müssen wir seinetwegen ein schlechtes Gewissen empfinden, obwohl diese Flüge weiterhin günstig angeboten werden? Versagen die Politiker in der Klimakrise, haben nur sie Empörung verdient? Oder doch jeder, der sich standhaft weigert, auf Palmenstrand und Steak zu verzichten?

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