Spielraum

Warum Österreichs Sport doch kein Bazar ist

Die Förderrichtlinien erregen die Gemüter, hinter der ganzen Bürokratie steckt letzten Endes ein System. Es gibt mehr Geld – mit Leistungsprinzip, das kein Feilschen duldet.

Österreichs organisierter Sport will nicht zur Ruhe kommen. Zu groß waren offenbar Begeisterung und Aufsehen rund um einen „Presse“-Bericht, wonach die Zeit des Wartens vorbei sei und die besondere Bundessportförderung erstmals nach elf Jahren angehoben werde. Prompt wurde seitens einiger Fördernehmer mokiert, dass man nicht über die genaue Höhe Bescheid wisse. Auch, und das schürte bei manchem eigenartig anmutenden Redebedarf, der Zeitpunkt, ab wann denn mehr Geld flöße, sei unklar. Einig waren sich alle Dach- und Fachverbände bloß in einem Punkt: Endlich, es gibt mehr Geld.

Warum die Unruhe? Krieg, Pandemie und Inflation wiegen im Sport schwer. Die ohnehin in Österreich schwierige Sponsorensuche stockt. Aber laufende Kosten bleiben. Von Finanzierungen für neue Bewegungsideen ganz zu schweigen.

Da scheint mehr Fördergeld der Rettungsanker. Da bedarf es offenbar eines Leitfadens durch Paragrafen, Gesetze und Rangordnung, wer wann was mit wem beschließt und wie, per Gesetz geregelt, an wen wie viel überwiesen wird.

Bevor das Budget im Herbst endgültig geschnürt wird, stehen zwischen Finanzminister Magnus Brunner und Sport-Pendant Werner Kogler weitere Beratungen über die Höhe der Anhebung an. Kolportiert wird ein Plus von 20 Millionen Euro, womit die jährliche Ausschüttung zur Aufrechterhaltung des kultivierten Verbandssystems auf 100 Millionen Euro pro Jahr anwachsen könnte. Dieser Summe einher läuft, bitte, weiterhin ein Konjunktiv. Es fließt mehr Geld, ja. Aber unklar ist, wie viel. Vor allem, aus welcher Quelle sprudelt es denn? Allein mit Lotto-Toto-Geldern – laut Glücksspielgesetz – wird es nur schwer gelingen. Spekuliert wird, dass Sport-Onlinewetten in dieses Boot geholt werden könnten.

Während das Gros aller Verbände applaudierte und tatsächlich Einheits-Mails verschickte, gab es kleinere Mitstreiter, die sich eigens Gehör verschaffen wollten. Im Sinn der Sache war es vollkommen richtig, doch aus groß erwartetem Getöse des Quartetts aus Schwimmen, Basketball, Golf und des Wiener Tennisverbandes (der ÖTV verhielt sich still) wurde ein phasenweise von mangelnder Sachkenntnis getrübtes Schaulaufen. Tenor: Kritisiert wurde, dass erst nach finanzieller Einstufung (basierend auf gezeigter Leistung und Qualität des Sportkonzeptes) das Verbandsgespräch stattfindet. Doch genau so sieht es das Gesetz vor – sonst wäre dem Förder-Basar doch Tür und Tor geöffnet. Im Verbandsgespräch wird allein die Mittelverwendung abgestimmt.

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