Gartenkralle

Büschel von Seidenpapierblüten

Schlafmohn kann unter günstigen Umständen hüfthoch wachsen.
Schlafmohn kann unter günstigen Umständen hüfthoch wachsen.(c) Ute Woltron
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Bei den unterschiedlichen Vertretern der Gattung Mohn fällt es schwer, einen von ihnen zum schönsten zu küren – denn alle haben ihren eigenen Reiz.

In der Anfangszeit dieses Gartens, als er noch kahl, trocken und steinig war, wuchs hier viel wilder Mohn. Überall ging er auf, und er durfte das auch, denn immerhin war er seit ewigen Zeiten schon hier gewesen und hatte sich zwischen den diversen Ackerpflanzen behauptet, die über die Jahrhunderte angebaut worden waren.

Zuletzt war er zwischen Reihen von Sonnenblumen gewachsen, dann wurde das Feld zum Garten, und nach ein paar Jahren war er verschwunden. Es war ihm zu fruchtbar und zu feucht geworden hier, und nur wenn irgendwo die Erde umgewühlt und zu einem neuen Beet veredelt wird, taucht er für eine Saison wieder auf.

Denn der Klatschmohn (Papaver rhoeas) ist zwar eine delikate Pflanze, gewissermaßen ein filigraner Hauch, den man nicht einfangen kann, weil die Blüte sofort verwelkt, sobald man sie pflückt. Das lernt man gewöhnlich schon als Kind, wenn man mit einem Mohnblumensträußchen in der Hand nach Hause eilt, um jemandem eine Freude zu machen, und bereits auf dem Weg ein Blütenblatt nach dem anderen welken und abfallen sieht. Doch in jeder anderen Hinsicht ist er ein robuster Geselle, der sich hundertfach ausstreut, seine Samen vom Wind vertreiben lässt und sich notfalls mehr als 100 Jahre Zeit lässt, um wieder auszutreiben. Die Mohnsamen brauchen das Licht, um zu keimen, und sie warten geduldig, bis sie ein glücklicher Umstand aus der Tiefe wieder ans Tageslicht befördert.

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