Eine zunehmend antirussische Stimmung und Diskriminierungen von Auslandsrussen konstatieren Diplomaten in einem Bericht.
Der Report des russischen Außenamts beschäftigt sich mit „Verletzungen der Rechte von russischen Staatsbürgern und Auslandsrussen im Ausland“ – ein Thema, das Moskau umzutreiben scheint. Auch Österreich muss sich in dem Bericht, der kürzlich veröffentlicht worden ist, scharfe Kritik gefallen lassen: Die zuvor ruhige Situation für russische Staatsbürger habe sich hierzulande „nach Beginn der militärischen Spezialoperation zur Denazifizierung und Demilitarisierung der Ukraine“ massiv verändert, beklagt das Ministerium.
„Im Rahmen eines verstärkenden Auftretens von ,Cancel Culture‘ ist alles Russische sowie alles, was mit Russland assoziiert wird, Hetze und Diskriminierung ausgesetzt“, schreiben die Autoren. Sie konstatieren auch eine „klar artikulierte antirussische Position“ der Bundesregierung in Wien.
Moskau verweist in dem Bericht auf „Attacken auf Internetseiten von Auslandsrussen“, die zur Blockade einer Facebook-Gruppe geführt hätten. Nach einem DDOS-Angriff Anfang März sowie nach Drohungen habe der Chefredakteur von Austria-Today.ru, Alexej Kusin, seine Publikationstätigkeit auf der Seite eingestellt. Dieser Vorwurf des Außenamts ist nicht korrekt. Die russischsprachige Internetseite veröffentlichte zuletzt regelmäßig neue Artikel.
Weiters führt der Bericht „Voreingenommenheit“ gegenüber russischen Kindern in Kindergärten und Schulen auf. In Bildungseinrichtungen würden Materialien über Russland und die „Ereignisse in der Ukraine“ einseitig vermittelt. Kritik gibt es auch an österreichischen Banken sowie der Aufkündigung von Kooperationen im Kulturbereich wie den Salzburger Festspielen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.06.2022)