Unter den Sonnenschirmen an der türkischen Mittelmeerküste wird diesen Sommer kaum eine Liege unbesetzt bleiben.
Tourismus

Inflation und Urlaub: Was kostet die Welt?

Die Teuerung macht vor dem Sommerurlaub nicht halt. Trotzdem wollen viele Österreicher keine Abstriche machen. Die Türkei, Kroatien und Griechenland sind diesen Sommer besonders günstig. In Österreich sind die Preise stärker gestiegen als in den meisten anderen Urlaubsländern.

Nach zwei mauen Pandemiesommern schaue die Buchungslage jetzt wieder ganz gut aus, erzählt Gregor Praher. Er ist 2009 nach Portugal ausgewandert, um in Ericeira, nordwestlich von Lissabon, ein Surfcamp aufzumachen. Über Pfingsten und die Sommermonate ist seine Surfschule bereits so gut wie ausgebucht. Seine Gäste kommen vor allem aus Deutschland und Österreich, erzählt Gregor. „Die Leute buchen jetzt wieder einige Zeit im Voraus, was uns natürlich auch mehr Sicherheit gibt.“ Auch die Tatsache, dass sich in Portugal gerade eine neue Coronawelle aufbaut, ist den meisten Urlaubern egal. „Die meisten wollen einfach raus ans Meer und ihre wiedergewonnene Reisefreiheit genießen.“

Das bestätigt auch Oliver Fritz, Tourismusexperte vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). „Wir wissen aus mehreren Befragungen, dass die Reiselust so hoch ist wie selten zuvor.“ Nach dem (vorläufigen) Ende der Pandemie gäbe es in der Bevölkerung aktuell eine starke Motivation, wieder auf Urlaub zu fahren. Egal, mit wem man spricht – ob mit in- oder ausländischen Touristikern, mit Reisebüros oder Experten – alle sind sich einig: Der Tourismus wird diesen Sommer wieder boomen. Die zuletzt leidgeprüfte Branche darf sich Hoffnungen auf einen Rekordsommer machen. Wäre da nicht ein Thema, das die Reiselust zuletzt bei manchen wieder etwas eingetrübt hat: die steigende Inflation.

„Viele spüren die Teuerung bereits und werden ihren Sommerurlaub preisbewusster gestalten müssen“, so Wifo-Experte Fritz. Dass es angesichts der steigenden Preise zu einer Stornowelle kommen könnte, glauben er und andere Fachleute nicht. „Vielleicht wird sich der eine oder die andere aber etwas Günstigeres auf der Speisekarte aussuchen“, sagt Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler.

Die Verunsicherung ist angesichts der weiter steigenden Inflationszahlen aber spürbar. Die „Presse am Sonntag“ wagt eine Prognose, wie sich die Teuerungswelle auf den heurigen Reisesommer auswirken wird, welche Destinationen davon besonders profitieren könnten und was das für den heimischen Tourismus bedeutet. Die Ausgangslage ist klar: In den vergangenen beiden Jahren haben viele Österreicherinnen und Österreicher ihren Urlaub zu Hause verbracht und die Meeresbrise gegen die frische Bergluft eingetauscht. „Zu Hause ist es doch am schönsten“, werden sich da manche zugeflüstert haben. Diesen Sommer zieht es nun aber viele wieder in südlichere Gefilde. „Von einem so starken Inlandtourismus wie zuletzt, kann man heuer nicht mehr ausgehen“, sagt Experte Fritz. „Das mag zwar manche überzeugt haben, der Großteil will jetzt aber endlich wieder ans Meer.“ Wenn das noch dazu einen Preisvorteil bedeute, würde das den Trend noch verstärken.

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