Aufsichtsratsmandate, Tourbusse, Parteispenden und Geburtstagseinladungen. Gegen den ehemaligen Vizekanzler Heinz Christian Strache und den Unternehmer Siegfried Stieglitz wird wegen Bestechung und Bestechlichkeit verhandelt.
Wien. Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat eine harte Woche vor sich. Dienstag, Mittwoch und Freitag wird er im großen Schwurgerichtssaal des Landesgerichts Wien schwitzen. Schuld daran werden nicht die zu erwartenden sommerlichen Temperaturen sein, sondern eine Anklage wegen Bestechung und Bestechlichkeit gegen ihn und den Unternehmer Siegfried Stieglitz. Es geht um Parteispenden, Aufsichtsratsmandate und Geburtstagseinladungen.
Siegfried Stieglitz sind Prestige und Titel wichtig: Er ist Honorarkonsul von Mazedonien, und mazedonischer Ehrendoktor. Es sei auch eine „große Ehre“, Aufsichtsratsmandate in staatsnahen Betrieben ausüben zu dürfen. „Möglichst viele“ wollte er haben, gibt der Mann bei seiner Einvernahme bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) zu. Und mit diesem Traum lag er seinem Freund Heinz-Christian Strache ab Weihnachten 2017 in den Ohren. Die FPÖ war gerade als Juniorkoalitionspartner der ÖVP angelobt worden. Damit war klar: Wichtige Posten würden künftig auch durch blaue Mitsprache besetzt. Stieglitz wollte eigentlich zu den ÖBB, das teilte er seinen – neuerdings hochrangigen – Kontakten bei der FPÖ auch mehrfach mit. „Ich habe schon geträumt, wie ich die Bahnhöfe entwickeln werde“, sagte er in der Einvernahme. Dass ein Aufsichtsrat dafür gar nicht zuständig wäre, war ihm offenbar nicht bewusst. Eigentlich wusste Stieglitz überhaupt nicht so genau, was ein Aufsichtsrat zu tun hat. Er habe das darum eine ehemalige WKStA-Staatsanwältin gefragt, die er beim Frisör kennengelernt hatte. Und die habe ihm dann freundlicherweise ein paar Seiten aus einem Buch abfotografiert, erzählte er der WKStA.