Pfingstfestspiele

Salzburg im Flamenco-Fieber

Wirbelnde Kleider und gar keine Erotikklischees: María Pagés und ihr rein weibliches Ensemble.
Wirbelnde Kleider und gar keine Erotikklischees: María Pagés und ihr rein weibliches Ensemble.Marco Borrelli
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Salzburg verwandelte sich in Sevilla – und zeigte, dass der Flamenco auch Gegenwartskunst ist.

Das Orchester spiele dazu nur Humtata, sei nichts weiter als eine große Gitarre: So lautete einst ein Paradevorwurf gegen den Belcanto. Die Spötter haben die spanische Gitarre nicht gekannt, das spannungsgeladene, raue, auch metallisch-perkussive Instrument des Flamenco mit seiner typischen Rasgueado-Technik, dem temperamentvollen Anreißen aller Saiten mit mehreren Fingern nacheinander. Wie gut beides zusammengeht, war bei dieser Pfingstausgabe der Salzburger Festspiele unter dem Motto „Sevilla“ schon in der Eröffnungspremiere zu erleben, in Rossinis „Barbiere“ in der Regie von Rolando Villazón also, dessen zweite Aufführung am Pfingstsonntag übrigens mit einem (verspäteten) Geburtstagsständchen für Intendantin Cecilia Bartoli und Standing Ovations geendet hat. Wenn dort Edgardo Rocha als Graf sein schmachtendes a-Moll-Ständchen singt und Rosina (Bartoli) antwortet, dann lässt sie dazu Kastagnetten klappern. Mehr ist nicht nötig: Im Nu verwandelt sich die zweite Strophe zu einer humoristisch-feurigen Flamenco-Darbietung.

Da war es nur logisch, den Flamenco in Salzburg auch im Original auf die Bühne zu bitten, vertreten durch die großartige María Pagés und acht weitere Tänzerinnen, zwei expressive Sängerinnen sowie ein kleines Instrumentalensemble – alle elektronisch verstärkt, wohl unerlässlich bei der Größe der Felsenreitschule und dem Stampfen und Knattern der Absätze.

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