Der Antrag, dem britischen Premier das Misstrauen auszusprechen, findet keine Mehrheit. Das teilt das zuständige Parteikomitee mit.
Der britische Premierminister Boris Johnson hat ein Misstrauensvotum in seiner konservativen Fraktion überstanden. 211 Abgeordnete von Johnsons Tories stimmten am Montagabend für Johnsons Verbleib als Parteivorsitzender, 148 Parlamentarier sprachen ihm das Misstrauen aus. Das Amt des Premierministers ist bei den britischen Konservativen an das des Parteichefs gekoppelt.
Auslöser für die Abstimmung war die Affäre um Partys in Johnsons Amtssitz während des Corona-Lockdowns. Johnson selbst sah das Misstrauensvotum seiner Partei am Montagabend als Chance, die Affäre hinter sich zu lassen. Er lehnte einen Rücktritt bisher mit Verweis auf die schwierige wirtschaftliche Lage, den Krieg Russlands gegen die Ukraine und seine "gewaltigen Vorhaben, wegen denen ich gewählt wurde" ab. Der Premier ist zudem nicht der Ansicht, dass die Geldstrafe, die die Londoner Polizei wegen Teilnahme an einer Lockdown-Veranstaltung gegen ihn verhängte, einen Bruch der Ethikregeln der Regierung darstelle.
Johnson machte sich am Montag daran, eine Niederlage am Abend abzuwenden. Er verbrachte den ganzen Tag damit, fiebrig um die Gunst von Kollegen zu buhlen, indem er ihnen Regierungsjobs versprach. „Die Zahl der Kollegen, die mit einem Job bestochen werden, ist außergewöhnlich“, sagte ein Parlamentarier gegenüber der „Times“.
(APA)