Weltwirtschaft

Die Welt verliert ihr halbes Wachstum

Die Lockdowns in China sind nur einer der Schocks, die die Weltwirtschaft gerade verdauen muss.
Die Lockdowns in China sind nur einer der Schocks, die die Weltwirtschaft gerade verdauen muss. (c) REUTERS (CHINA STRINGER NETWORK)
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Ukrainekrieg und Pandemie drücken die globale Konjunktur zu Boden. Die Weltbank warnt vor einem Stagflations-Szenario wie in den 1970er-Jahren. Damals war das Erwachen ruppig. Der Stagflation folgten Zinsschocks, Rezessionen und Finanzkrisen.

Wien. Es ist eine gefährliche Mischung: Krieg in Europa, global rekordverdächtig hohe Inflation und Lockdowns in China machen die Weltwirtschaft so fragil wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Wie abrupt alleine Russlands Angriff auf die Ukraine den Aufschwung nach der globalen Coronarezession gestoppt hat, haben die Ökonomen der Weltbank in ihrem aktuellen „Global Economic Prospects“-Report durchgerechnet. Die Welt verliert demnach rund die Hälfte des Wirtschaftswachstums des Vorjahres. Gab es 2021 noch ein Plus von 5,7 Prozent, dürfte das Wachstum heuer bei 2,9 Prozent zu liegen kommen. Wenige Wochen vor Kriegsbeginn erwarteten die Experten noch ein Plus von 4,1 Prozent.

Doch seither ist viel passiert: Der Mangel ist zurück in der Welt, die Preise für Kohle, Öl und Gas sind durch die Decke gegangen, ärmere Staaten fürchten Nahrungsmittelengpässe, die allermeisten Covid-Hilfen für Unternehmen laufen aus und die Notenbanken beenden die Ära des billigen Geldes. „Viele Länder werden es nicht schaffen, eine Rezession zu vermeiden“, erwartet Weltbank-Präsident David Malpass. Und auch im nächsten Jahr sieht er keine rasche Erholung. Im Gegenteil: Die schwachen Wachstumsraten dürften uns eine Weile begleiten (siehe Grafik). Und mit etwas Pech schlittert die Welt sogar in eine strukturelle Krise, die die 2020er-Jahre beherrschend könnte.

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