Leitartikel

Ein Ende des „Business à la Boris“ – oder Johnson ist bald Geschichte

REUTERS
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Seine Partei hat dem britischen Premier eine gehörige Kopfwäsche verpasst. Sie gibt Johnson eine letzte Chance. Er sollte die Warnung besser beherzigen.

Schlussstrich unter die leidige Partygate-Affäre, das abgewendete Misstrauensvotum rasch abhaken, den Blick nach vorn richten und sich um die wichtigen Dinge kümmern: So lautete die Parole, die der angezählte Premier, Boris Johnson, nach dem abendlichen Drama in Westminister bei der Kabinettssitzung am Dienstag in der Downing Street ausgab. Eine Autosuggestion, wie so oft bei Johnson, dem notorischen Optimisten und Schönredner. Wie hatte er bei der flammenden Rede vor dem konservativen Parlamentsklub in unnachahmlicher Eigen-PR verkündet? „Das Beste kommt erst noch.“

Nach beinahe drei Jahren an Skandalen und Affären, an Turbulenzen und Management by Chaos unter dem oft charmanten und charismatischen, aber ebenso gerissenen und trickreichen Churchill-Adoranten glauben das indes immer weniger Abgeordnete der eigenen Partei. 149 Parlamentarier – mehr als 40 Prozent – sprachen dem Regierungschef ihr Misstrauen aus. Bei den Tories hat sich größerer Frust aufgestaut als unter der legendären „Eisernen Lady“, Margaret Thatcher, 1990 und der glücklosen Theresa May 2018. Kurz nach dem überstandenen Misstrauensvotum zwang die Partei, die die Macht als ihr angestammtes Recht betrachtet, die beiden zum Rücktritt. Johnson selbst war maßgeblich daran beteiligt, dass sie seine Vorgängerin ins Aus beförderte.

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