Ex-OMV-Vorstand Rainer Seele wird für die Abhängigkeit von Russland verantwortlich gemacht. Ein befreundeter, westlicher Dienst warnte Österreich vor ihm bereits 2015. Seeles Bestellung war aber eine bewusste, politische Entscheidung.
Wien. Österreich lebt mit Russland in einer Zwangsehe – 80 Prozent des heimischen Gasverbrauches werden von Russland gedeckt. Eine schnelle Scheidung ist also unmöglich. Die Schuld an der Misere gibt man nun vor allem einem: Ex-OMV-Vorstand Rainer Seele. Er hat maßgeblich zur Transformation des Energiemarktes gen Russland beigetragen. Darum hat ihm die Aktionärshauptversammlung am vergangenen Freitag auch die Entlastung versagt. Konnte man wirklich nicht wissen, wohin er führt? Im Gegenteil: Der „Presse“ liegen Informationen vor, dass ein westlicher Geheimdienst Österreich sogar ausdrücklich vor Seele gewarnt hat.
Gas ist auf der ganzen Welt nicht nur eine Ware, sondern ein Politikum. Insofern werden große Firmenübernahmen oder personelle Veränderung auch im Ausland mit Argusaugen beobachtet. So geschehen im Jahr 2015, als Österreich einen neuen OMV-Vorstand suchte. Die Wahl fiel auf den Norddeutschen Rainer Seele. Im befreundeten Ausland schrillten die Alarmglocken, Österreich wurden geheimdienstliche Informationen zugetragen. Succus: Putin selbst würde Seele als OMV-Spitze fördern, denn das sei den Interessen Russlands nur dienlich. Seeles Einsatz als Vorstand der OMV würde Österreich in eine größere Abhängigkeit von Russland bringen. Was mit dem Dokument passierte? Wie in Österreich so oft: nichts.