Die Ex-Kanzlerin wurde Gedanken zu ihrer Russland-Politik los. Damit gab sie einen Einblick in die viel kritisierte deutsche Außenpolitik – und deutete Versäumnisse an.
Ein Verhör war nicht zu erwarten. Das wusste die Ex-Kanzlerin, die in alter Dienstuniform, dem Hosenanzug mit Blazer, auf der Bühne des Berliner Ensembles saß. „Merkel schleicht sich zurück und macht jetzt nur noch Wohlfühltermine“, habe sie über diesen Abend gelesen, so Angela Merkel. „Da sage ich: Ja!“
Sechs Monate hatte die Ex-Kanzlerin kaum von sich hören lassen. Es wurde ihr als Schweigen ausgelegt. Am Dienstagabend begab sie sich auf die Theaterbühne, um in einem eineinhalb Stunden dauernden Gespräch mit einem Journalisten ein paar Dinge zu Russland loszuwerden. Daraus lassen sich Schlüsse zur deutschen Außenpolitik ziehen – in denen sich auch Widersprüche und Versäumnisse finden.