Sommer

Feiern im öffentlichen Raum: Die Rückkehr der Party-Aufpasser

Feiern am Donaukanal (Bild) oder im Resselpark: Awareness-Teams sollen deeskalierend wirken.
Feiern am Donaukanal (Bild) oder im Resselpark: Awareness-Teams sollen deeskalierend wirken. (c) APA/AFP/JOE KLAMAR
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Die „Awareness-Teams“, die im Vorjahr ob der vielen feiernden Jugendlichen im öffentlichen Raum im Einsatz waren, kehren in diesem Sommer zurück.

Sie sind eine echte Pandemie-Erfindung, spontan ins Leben gerufen, als das Partygeschehen am Karlsplatz im vergangenen Sommer eskaliert ist: Die sogenannten Awareness-Teams (manche nannten sie etwas knackiger „Party-Aufpasser“) die recht spontan und deeskalierend ins Wiener Freiluft-Nachtleben geschickt wurden.

In diesem Sommer kehren diese Awareness-Teams nun wieder in den öffentlichen Raum in der Stadt zurück: Vier Teams zu je vier Personen (darunter Sozial- oder Jugendarbeiter, aber auch Securitys) werden ab 23. Juni an Freitagen, Samstagen und vor Feiertagen unterwegs sein: Ein Team wird fix im Resselpark am Karlsplatz, ein weiteres am Donaukanal im Einsatz sein. Zwei weitere Teams sind flexibel unterwegs – dort, wo gerade gefeiert wird, etwa am ebenfalls beliebten Yppenplatz oder in der Gürtel-Gegend – alle jeweils von 19 bis vier Uhr früh.

„Das macht Wien auch aus“ 

Der heurige Sommer dürfte zwar insofern anders verlaufen, als die Nachtgastronomie im Unterschied zum Vorjahr geöffnet hat, und es auch keine coronabedingt vorverlegte Sperrstunde gibt. Dennoch, glaubt Willi Hejda von „Awa – Kollektiv für Awarenessarbeit“, der die Einsätze koordiniert, dass öffentliche Plätze in der Stadt weiter stark genutzt werden: Etwa, weil sich durch die Preiserhöhungen „viele nicht leisten können, jedes Wochenende fortzugehen“ – und sich alternativ mit Freunden und selbst mitgebrachten Getränken im öffentlichen Raum treffen.

Das sei auch gut so, findet Vizebürgermeister und Jugendstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos). Dass der öffentliche Raum so beliebt sei, dass er unterschiedliche Gruppen anziehe „das macht Wien auch aus“.
Bringt aber, natürlich, auch Probleme: Müll, vor allem aber Lärm, der die Anrainer plagt. Genau hier wollen die Awareness-Teams ansetzen, informieren, sensibilisieren, aber etwa auch Müllsäcke austeilen, damit die Orte sauber bleiben.

„Informieren statt strafen“

Die Reaktionen im vergangenen Sommer seien überaus positiv gewesen, auch andere Städte wie Leipzig und München hätten Interesse an dem Konzept gezeigt, weshalb man sich für eine Fortsetzung in diesem Jahr (von 23. Juni bis 18. September) entschieden habe. Die Stadt Wien nimmt für die Einsätze der Awareness-Teams heuer 180.000 Euro in die Hand.

Die Awareness-Teams sind aber nicht nur unterwegs, um „zu informieren statt zu strafen“ (Wiederkehr), sondern auch, um in anderen Situationen zu helfen: Bei Kreislaufproblemen, bei „psychosozialen Situationen“ (Hejda) oder auch, „wenn es brenzlig wird“.
So wurde bei einem homophoben Übergriff im Vorjahr ein Mann mit einer Flasche verletzt – das Awareness-Team half bei der Erstversorgung der Verletzungen, unterstützte den Betroffenen aber auch danach. Insgesamt habe man, sagt Hejda „ganz, ganz viele Gespräche geführt“.

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