Jahrelang taten Politik und Notenbanken so, als wären wir in einer Dauerkrise. Alle haben sich an Nullzinsen gewöhnt. Umso schwerer fällt nun die Abkehr.
Die Europäische Zentralbank (EZB) will nun endlich handeln. Die Notenbank, deren Aufgabe die Wahrung der Preisstabilität ist, will ihre Staatsanleihen-Käufe einstellen und möglicherweise im Juli die Zinsen anheben. Diese liegen seit 2016 auf dem Krisenniveau von null Prozent. 2016 gab es weder eine Pandemie noch einen Krieg in Europa. Da aber die Verbraucherpreise sich im Zaum zu halten schienen, sah man keinen Handlungsbedarf. Zu angenehm war es für die Staaten, sich billig zu verschulden, für die Kreditnehmer, sich teure Häuser leisten zu können (deren Preise ohne lockere Geldpolitik vielleicht gar nicht so hoch wären), für die Investoren, zu kaufen, was sie wollten, weil die Flut alle Boote hochtrieb.