Auf ihrer heutigen Sitzung wird die EZB die Zinswende in der Eurozone einleiten. Eine erste Erhöhung der Zinsen dürfte es im Juli geben. Ob das die Inflation einbremsen wird, ist offen.
Wien. Der Druck wurde in den vergangenen Wochen laufend stärker. So meldeten sich immer mehr Notenbankpräsidenten des Euroraums zu Wort, die eine Zinserhöhung im Sommer forderten. Darunter nicht mehr nur „Falken“, die traditionell eine straffere Zinspolitik fordern, wie etwa der deutsche Bundesbank-Chef, Joachim Nagel, oder der heimische Nationalbank-Gouverneur, Robert Holzmann, sondern auch der französische Notenbank-Präsident, François Villeroy de Galhau. Besonders drastisch formulierte die Situation die aus Deutschland stammende EZB-Direktorin, Isabel Schnabel: „Jetzt reicht es nicht mehr zu reden, wir müssen handeln.“
Grund für die Aufregung der Notenbanker sind die Inflationsraten, die von Monat zu Monat nach oben klettern. In der Eurozone lag die Teuerung laut Eurostat zuletzt bei 8,1 Prozent – dem Vierfachen des EZB-Ziels von zwei Prozent. Ein Wert, auf den die Zentralbank nun reagieren muss.