Geldpolitik

Der Fahrplan zu höheren Zinsen

European Central Bank (ECB) President Lagarde gives a signature for newly printed euro banknotes in Frankfurt
European Central Bank (ECB) President Lagarde gives a signature for newly printed euro banknotes in Frankfurt(c) REUTERS (RALPH ORLOWSKI)
  • Drucken
  • Kommentieren

Auf ihrer heutigen Sitzung wird die EZB die Zinswende in der Eurozone einleiten. Eine erste Erhöhung der Zinsen dürfte es im Juli geben. Ob das die Inflation einbremsen wird, ist offen.

Wien. Der Druck wurde in den vergangenen Wochen laufend stärker. So meldeten sich immer mehr Notenbankpräsidenten des Euroraums zu Wort, die eine Zinserhöhung im Sommer forderten. Darunter nicht mehr nur „Falken“, die traditionell eine straffere Zinspolitik fordern, wie etwa der deutsche Bundesbank-Chef, Joachim Nagel, oder der heimische Nationalbank-Gouverneur, Robert Holzmann, sondern auch der französische Notenbank-Präsident, François Villeroy de Galhau. Besonders drastisch formulierte die Situation die aus Deutschland stammende EZB-Direktorin, Isabel Schnabel: „Jetzt reicht es nicht mehr zu reden, wir müssen handeln.“

Grund für die Aufregung der Notenbanker sind die Inflationsraten, die von Monat zu Monat nach oben klettern. In der Eurozone lag die Teuerung laut Eurostat zuletzt bei 8,1 Prozent – dem Vierfachen des EZB-Ziels von zwei Prozent. Ein Wert, auf den die Zentralbank nun reagieren muss.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Die Zentrale der Europäischen Zentralbank (EZB) steht im frühen Morgenlicht
Geldpolitik

Die verwischten Grenzen des EZB-Mandats

Die EZB hat das Mandat, für Preisstabilität zu sorgen. Aber trotz hoher Inflation steigt sie nur zögerlich aus ihrer expansiven Geldpolitik aus. Woran das liegt.
FILE PHOTO: The European Central Bank (ECB) headquarters are pictured in Frankfurt
Leitartikel

Trotz Zinswende wird die EZB eine Getriebene bleiben

Jahrelang taten Politik und Notenbanken so, als wären wir in einer Dauerkrise. Alle haben sich an Nullzinsen gewöhnt. Umso schwerer fällt nun die Abkehr.
Die Lockdowns in China sind nur einer der Schocks, die die Weltwirtschaft gerade verdauen muss.
Weltwirtschaft

Die Welt verliert ihr halbes Wachstum

Ukrainekrieg und Pandemie drücken die globale Konjunktur zu Boden. Die Weltbank warnt vor einem Stagflations-Szenario wie in den 1970er-Jahren. Damals war das Erwachen ruppig. Der Stagflation folgten Zinsschocks, Rezessionen und Finanzkrisen.
Quergeschrieben

Katastrophen, an denen niemand schuld sein will

Anders als Erdbeben und Vulkanausbrüche sind Kriege und Inflationen keine Naturereignisse, die über eine hilflose Menschheit hereinbrechen.
Inflation

Wie teuer wird es werden?

Die Teuerung verlagert sich zunehmend von den Energie- zu den Nahrungsmittelpreisen und wird dadurch für viele noch direkter spürbar. Der Druck auf Politik und Zentralbank wird immer größer.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.