Ukraine-Krieg

UNO warnt vor "beispiellosen Welle von Hunger und Elend"

"Es gibt nur einen Weg, diesen aufziehenden Sturm zu stoppen: Die russische Invasion in der Ukraine muss beendet werden": UNO-Generalsekretär António Guterres (Archivbild).
"Es gibt nur einen Weg, diesen aufziehenden Sturm zu stoppen: Die russische Invasion in der Ukraine muss beendet werden": UNO-Generalsekretär António Guterres (Archivbild).APA/AFP/JONATHAN NACKSTRAND
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UNO-Generalsekretär Guterres spricht von den größten Kostensteigerungen seit einer Generation. Auslöser ist der Krieg in der Ukraine - aber auch die Corona- und die Klimakrise.

Der Krieg Russlands in der Ukraine hat laut den Vereinten Nationen zusammen mit anderen Krisen zu den größten Kostensteigerungen seit einer Generation geführt. "Für Menschen auf der ganzen Welt droht der Krieg in der Ukraine eine beispiellose Welle von Hunger und Elend auszulösen und ein soziales und wirtschaftliches Chaos zu hinterlassen", erklärte die UNO. Weltweit seien 1,6 Milliarden Menschen von der vielschichtigen Krise aus Krieg, Corona und Klimawandel betroffen.

Rund um den Globus müssen wieder mehr Menschen hungern, wie die Vereinten Nationen anprangerten. Zudem stiegen die Energiekosten drastisch, während die Löhne und Gehälter gesunken seien. Die Zahl der Menschen, die mangelhaft mit Nahrungsmitteln versorgt seien, habe sich in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt, sagte UNO-Generalsekretär António Guterres. Bereits bis zum Ende des Jahres könnten weitere 47 Millionen Menschen unter Nahrungsmittelknappheit leiden. "Es gibt nur einen Weg, diesen aufziehenden Sturm zu stoppen: Die russische Invasion in der Ukraine muss beendet werden."

Lösung der Getreideblockade notwendig

Der UNO-Chef betonte dabei, dass die Vereinten Nationen mit hohem Druck an einer Lösung der russischen Getreideblockade in der Ukraine arbeiteten. UNO-Unterhändler hätten dafür in den vergangenen Wochen Gespräche in Moskau, Kiew, Ankara, Brüssel und Washington geführt. Diplomaten zufolge geht es bei der möglichen diplomatischen Lösung um einen Paketdeal: Während der Ukraine die Ausfuhr von Millionen Tonnen Getreide vor allem aus der Hafenstadt Odessa durch das Schwarze Meer gestattet werden soll, sollen Russland und Belarus vor allem wieder Düngemittel auf den Weltmarkt bringen können.

Details zu den Verhandlungen wollte Guterres am Mittwoch nicht öffentlich nennen, um die Chancen auf eine Einigung nicht zu gefährden. Wegen der anstehenden Ernte in der Ukraine müsste ein Deal innerhalb weniger Wochen vereinbart werden, weil die Speicherkapazitäten im Land sonst nicht ausreichen.

„Geht um Nahrungsmangel an sich"

Die Ukraine ist einer der größten Getreideproduzenten der Welt. Russland unterbindet in der Ukraine die Ausfuhr von 20 Millionen Tonnen Getreide vor allem nach Nordafrika und Asien, ein Großteil davon im Hafen von Odessa. Zu spüren bekommt das gegenwärtig zum Beispiel Somalia, wo die UNO vor einer riesigen Hungerkatastrophe warnen. Somalia bezieht 50 Prozent seiner Weizenimporte aus der Ukraine, 35 Prozent aus Russland.

Für das nächste Jahr befürchten die Vereinten Nationen eine Hungerkatastrophe mit globalen Ausmaßen. Guterres: "Bei der diesjährigen Lebensmittelkrise geht es um mangelnden Zugang zu Nahrung. Im nächsten Jahr könnte es um Nahrungsmangel an sich gehen."

(APA/dpa)

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