Die Arbeitsrealität der Jungen

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Die jungen Österreicher haben sich im dritten Jahr der Pandemie mit dem Virus arrangiert. Sie haben den Anspruch, im Leben gut Fuß zu fassen: privat wie auch beruflich.

Die überwiegende Mehrheit der jungen Erwachsenen hat die Coronapandemie persönlich als belastend erlebt, zeigt die Jugendstudie des Instituts für Jugendkulturforschung. Diese Erfahrungen würden auch in das Erwerbsleben hineinwirken: Jeder Vierte (28 Prozent bei Frauen, 22 Prozent bei Männern) habe das Gefühl, in einem Motivationsloch festzustecken. Fast 40 Prozent der Berufseinsteiger berichten von Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen (24 Prozent bei Frauen und 18 Prozent bei Männern) oder ein erhöhtes Schlafbedürfnis (29 Prozent Frauen und 17 Prozent Männer).

Während der Pandemie hätte sich bei vielen die Prioritäten verschoben: 51 Prozent der jungen Frauen und 37 Prozent der jungen Männer
sagen, Gesundheit sei ihnen wichtiger geworden. Wesentlich sei, dass die psychische Gesundheit genauso einbezogen wird wie das körperliche Wohlbefinden. „Betriebliche Gesundheitsförderung ist für die Generation Corona heute bereits in der Berufseinstiegsphase ein wichtiges Thema“, sagt Beate Großegger, Studienautorin und wissenschaftliche Leiterin am Institut.

Social Distancing wirkt nach

Die Verordnung, soziale Distanz zu wahren, habe bleibende Spuren hinterlassen: Ein knappes Drittel zeige Anzeichen von Sozialphobie. Im dritten Jahr der Pandemie würden sich lediglich 17 Prozent der jungen Österreicher als echte Teamplayer bezeichnen. Die Herausforderungen für Unternehmen steige, denn fast 60 Prozent wären schneller genervt von ihren Mitmenschen als vor der Pandemie.

„Auch gut qualifizierte und motivierte junge Leute sind nicht mehr so schnell in ein Team zu integrieren. Hier braucht es entsprechende Unterstützung“, sagt Großegger.

Jugendliche wünschen Sicherheit und Stabilität

Als „Krisengeneration“ würden sich junge Menschen im Erwerbsleben mehr denn je nach Sicherheit sehen, sagt Großegger, dabei ginge es um Arbeitsplatzsicherheit und ein psychologisch adäquates Arbeitsumfeld, das ein Gefühl der Sicherheit vermittle. Für die Jungen zähle, dass im Betrieb, in dem sie beschäftigt sind, ein gutes Arbeitsklima herrscht. Und auch, dass sie sich mit ihren Arbeitskollegen gut verstehen.

Arbeitsplatzsicherheit wäre ihnen wichtiger als Karrierechancen, eine wertschätzende Unternehmenskultur stehe über dem Gehalt. Insgesamt wären Jobs in Österreich attraktiver als Jobs im Ausland.

Die Pandemie habe auch die Erwartungen an Führungskräfte verändert: Berufseinsteiger wären sicherheitsorientiert - nur 11 Prozent wünschen sich Risikobereitschaft bei ihren Vorgesetzten. In Krisenzeiten punkten kommunikative Fähigkeiten sowie ein kühler Kopf. Gesundheitsberufe und IT werden als Zukunftsberufe gesehen, ebenso Marketing und Finanzwesen. Journalismus und PR werden von jedem Fünften als Berufe mit Zukunft eingeschätzt.

Bei der Jobsuche nutzen jungen Österreicher klassische Strategien: 49 Prozent suchen via Job-Börsen im Internet, 36 Prozent setzen auf das AMS, 35 Prozent recherchieren auf Internetseiten von Firmen oder Behörden. (red/est)

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